Neue Studie zeigt
Neandertaler-Gene schützen beim Coronavirus

Ein Grossteil der Menschheit trägt einen winzigen Prozentsatz Neandertaler-Gene in sich. Diese sind in verschiedenen Varianten vererbt worden. Forscher haben nun herausgefunden, dass einige Varianten einen milden Corona-Verlauf begünstigen können.
Publiziert: 17.02.2021 um 15:44 Uhr
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Der Neandertaler mag vor mehreren Tausend Jahren ausgestorben sein – seine Gene leben aber bis heute in einem Grossteil der Weltbevölkerung weiter.
Foto: Keystone

Letzten Sommer wurde eine grosse internationale Studie veröffentlicht: Sie deutete darauf hin, dass eine von Neandertalern vererbte Genvariante ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf darstellen könnte.

Das waren beunruhigende Nachrichten – gesellte sich doch zu den bereits bekannten Risikofaktoren nun ein weiterer hinzu. Jetzt, im Winter, die gute Nachricht: Eine neue Studie zeigt, dass die Neandertaler den Menschen auch noch eine andere, beschützende Genvariante vererbt haben. Diese soll das Risiko von schweren Covid-19-Verläufen minimieren.

Schützende Genvariante setzt sich seit letzter Eiszeit durch

Zu diesen Erkenntnissen kommen die Forscher Hugo Zeberg und Svante Pääbo vom Karolinska Institutet in Schweden und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Deutschland.

Laut der Studie sorgt die Genvariante, die auf Chromosom 12 – eines von 23 Chromosomen-Paaren des Menschen – liegt, für eine milde bis symptomlose Covid-19-Infektion. Auch werde das Risiko eines schweren Verlaufs um etwa 20 Prozent reduziert, schreibt «CNN». Die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass sich die schützende Genvariante seit der letzten Eiszeit bei etwa 50 Prozent aller Menschen, die heute noch Neandertaler-Gene in sich tragen, durchgesetzt hat. Dabei handelt es sich vor allen um Frauen und Männer, die in Europa und Asien leben.

«Unser Neandertaler-Erbe ist ein zweischneidiges Schwert»

Zur neuen Erkenntnis sagt Hugo Zeberg: «Unser Neandertaler-Erbe ist ein zweischneidiges Schwert. Es hat uns Varianten beschert, für die wir den Neandertalern gleichermassen danken und sie verfluchen können.»

Die schützende Genvariante sei möglicherweise nicht erst in der jetzigen Pandemie, sondern auch schon vorher nützlich gewesen, sagt Svante Pääbo den Medien. Es sei erstaunlich, wie sich Jahrtausende alte Gene auf die heutige Covid-19-Pandemie und deren Verlauf auswirke. «Das Immunsystem der Neandertaler beeinflusst uns offensichtlich noch heute – sowohl positiv als auch negativ», so Pääbo weiter. (une)

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