Auf einen Blick
- Schwere Turbulenzen auf Singapore-Airlines-Flug, ein Passagier stirbt
- Radaraufnahmen zeigen, dass die Route trotz Gewitterzellen beibehalten wurde
- Über 100 Menschen verletzt, 75'000 Franken Entschädigung angeboten
Für 211 Passagiere und Besatzungsmitglieder des Singapore-Airlines-Flugs SQ321 von London nach Singapur wurde der 21. Mai dieses Jahres zum Albtraum. Die Maschine geriet rund zehn Stunden nach dem Start in schwere Turbulenzen. Innerhalb von nur acht Sekunden fiel das Flugzeug 54 Meter in die Tiefe, bevor es wieder an Höhe gewann.
Die Folgen waren verheerend: Ein Passagier starb an einem Herzinfarkt, über 100 Menschen wurden teils schwer verletzt. Die Bilder der zerstörten Kabine und der Verletzten nach der Notlandung in Bangkok schockierten die Welt. Neue Erkenntnisse dank Radarbilder zeigen jedoch, dass sich die Tragödie möglicherweise hätte verhindern lassen können.
Wieso änderte der Flug seine Route nicht?
Laut «60 Minutes», einer australischen TV-Sendung, zeigen Radaraufnahmen, dass der Flug SQ321 trotz Gewitterzellen an seiner Route festhielt, während andere Flugzeuge in der Nähe – darunter auch der Swiss-Flug LX181 von Bangkok nach Zürich – den Unwettern auswichen.
Die Swiss bestätigte gegenüber den Zeitungen von CH Media, dass ihre Piloten die Gewitterzellen, die sich über Myanmar zusammenbrauten, umflogen. «Unsere Piloten waren sich der Gewitterzellen vor dem Abflug aufgrund ihrer Wetterdokumentation bewusst», so Airline-Sprecher Michael Stief. «Folglich aktualisierten sie während des Fluges kontinuierlich ihre Wettervorhersage-Tools, dies hat ihnen die strategische Ausweichplanung erleichtert.» Für das Ausweichmanöver wurde die Swiss später von den Behörden in Singapur um eine Stellungnahme gebeten.
Mehr zu dem Singapore-Airlines-Zwischenfall
Wieso der Singapore-Airlines-Flug den Turbulenzen nicht auch auswich, bleibt offen. Waren die Turbulenzen für SQ321 unvermeidbar oder spielte menschliches Versagen eine Rolle? Bisher gingen Experten davon aus, dass der Flug in sogenannte Clear-Air-Turbulenzen, einem Wetterphänomen mit massiven Luftströmungen, geriet. Die Radaraufnahmen zeigen jedoch, dass die Maschine direkt durch die Gewitterzelle geflogen ist – und das, obwohl diese auf dem Bordcomputer ersichtlich war.
Radarbilder sind eine «Smoking Gun»
Kerry Jordan, die durch den Vorfall querschnittsgelähmt wurde, ist nur eine von vielen, die die Airline verklagt hat. Für sie und andere Betroffenen wird der Horrorflug lebenslange Folgen haben - nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Singapore Airlines bot den Opfern bisher nur geringe Entschädigungen an – Jordan sollte lediglich 75'000 Franken erhalten. Die durch ihre Behinderung entstandenen Kosten kann dieser Betrag aber bei Weitem nicht decken. Der US-Anwalt Floyd Wisner vertritt sie und 14 weitere Überlebende in einer Millionenklage gegen die Airline. Für ihn sind die Radarbilder eine «Smoking Gun» – ein klares Beweismittel, wie man es in solchen Fällen sonst nur selten vorfindet.
Der Fall wirft die Frage auf, wie gut Airlines und Piloten auf solche Extremsituationen vorbereitet sind – die Swiss betont, dass ihre Crews regelmässig geschult werden. Ihre Flugzeuge seien ausserdem bereits 2019 als Erste in Europa mit der modernsten Technik zur Turbulenzerkennung ausgestattet worden.
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
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