«Neue gefechtsartige Möglichkeiten»
Europol warnt vor IS-Terroranschlägen in Europa

Europol-Direktor Rob Wainwright sieht finstere Zeiten kommen: Die Dschihadisten des Islamischen Staats (IS) planten insbesondere in Europa weitere Anschläge mit «massenhaft» zivilen Opfern.
Publiziert: 25.01.2016 um 14:14 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:36 Uhr
Anti-Terror-Einsatz der französischen Polizei bei den Aschlägen vom vergangenen November in Paris.
Foto: Keystone

Die europäische Polizeibehörde Europol hat vor gross angelegten Anschlägen durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Europa gewarnt. Der IS habe «neue gefechtsartige Möglichkeiten» entwickelt, um weltweit eine Reihe «gross angelegter Terroranschläge» zu verüben.

Das sagte Europol-Direktor Rob Wainwright heute in Amsterdam. Ein dazu erstellter Europol-Bericht komme zum Schluss, dass die Extremisten «insbesondere Europa» im Visier hätten.

Rob Wainwright (links) bei der Eröffnung des neuen Europol-Anti-Terror-Zentrums in Amsterdam.
Foto: Keystone

Es gebe «allen Grund» zu erwarten, dass der so genannte Islamische Staat selbst, von ihm inspirierte «Terroristen» oder andere religiös motivierte Gruppen «irgendwo in Europa erneut einen Terroranschlag verüben», heisst es in dem Bericht. Ziel seien «massenhaft Opfer in der Zivilbevölkerung».

«Angriffe nach Vorbild von Spezialeinheiten»

Die von Europol gesammelten Informationen deuten darauf hin, dass der IS ein Kommando für Einsätze ausserhalb seines «Kalifats» in Syrien und Irak gebildet hat. Es werde «für Angriffe nach Vorbild von Spezialeinsatzkräften in einem internationalen Umfeld trainiert», heisst es in dem Bericht.

Tatsächlich habe der IS gezeigt, dass er über die Möglichkeit verfüge, «zu jeder Zeit fast jedes mögliche ausgewählte Ziel anzugreifen». Europol verwies darauf, dass die Anschläge in Paris vom November nach dem Vorbild der Attentate von Mumbai in Indien im Jahr 2008 abliefen.

«Das war eine Premiere für den IS», heisst es mit Blick auf die praktisch zeitgleich durchgeführten Angriffe auf Zivilisten. Zusammen mit Anschlägen etwa auf eine russische Passagiermaschine über dem Sinai, in der Türkei und in Libanon erschienen die Pariser Anschläge als «Teil einer breiteren Strategie, weltweit zu agieren».

Besonders hoch sei die Anschlagsgefahr voraussichtlich weiterhin in Frankreich. Dort waren am 13. November in Paris 130 Menschen durch zeitgleiche Angriffe an mehreren Orten getötet worden.

Zentrum soll besseren Informationsaustausch ermöglichen

Wainwright stellte den Bericht am Rande des Treffens der EU-Innenminister anlässlich der Arbeitsaufnahme des neuen Europol-Antiterrorzentrums vor. Das Zentrum sei «ein wichtiger Schritt vorwärts», um eine «aggressive, neue Form des internationalen Terrorismus zu bekämpfen», sagte er.

In dem Zentrum werden vorerst 40 bis 50 Experten arbeiten, die insbesondere einen besseren Informationsaustausch zwischen den Mitgliedsstaaten ermöglichen sollen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?