Mit einem neuen Fahndungsaufruf sucht die Polizei nach drei ehemaligen RAF-Terroristen. Ernst-Volker Staub (64), Burkhard Garweg (50) und Daniela Klette (60) sind seit Jahren untergetaucht. Die neuen Bilder zeigen: Die Gesuchten haben wohl schon lange kein Zahnbürstli mehr gesehen.
Explizit schreibt das Landeskriminalamt Niedersachsen beim gesuchten Ernst-Volker Staub im Steckbrief von «ungepflegten Zähnen». Bei der gesuchten Daniela Klette siehts nicht besser aus: Die hat schon auf den alten Fahndungsbilder aus den 1980er-Jahren ein miserables Gebiss.
Zahnarztbesuch wäre gefährlich
Auch wenn die Gesuchten über genügend Geld verfügten, wäre ein Besuch beim Zahnarzt für sie äusserst risikoreich. Wenn dieser regelmässig Zeitung liest und den Fahndungsaufruf gesehen hat, würde ihm eine solche Zahnstellung sofort auffallen. Die Polizei wäre schnell alarmiert!
Wie hilfreich sind die markanten Zähne für die Fahndung? Hat die Polizei Zahnärzte auf die allfälligen Patienten sensibilisiert? Matthias Eichler, Sprecher des LKA Niedersachsen, will diese Fragen gegenüber BLICK aus ermittlungstaktischen Gründen nicht beantworten. Nur so viel: «Wir ermitteln in alle Richtungen, es gibt einen internationalen Haftbefehl.» Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Gesuchten in der Schweiz aufhalten oder aufgehalten haben.
Immer noch mit Panzerfaust unterwegs
Die drei gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF, deren Terror im Jahr 1977 einen Höhepunkt erreichte. Die dritte Generation wurde aktiv, als zentrale Figuren wie Andreas Baader und Ulrike Meinhof längst tot waren. Auf ihr Konto sollen mehrere Morde gehen, so an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und an Treuhänder Detlev Karsten Rohwedder (1991).
Die Polizei verdächtigt die Gesuchten, zwischen 1999 und 2016 mindestens zwölf Raubüberfälle in Deutschland begangen zu haben. Die Beute aller Überfälle soll insgesamt mehrere Hunderttausend Euro betragen haben. In Cremlingen bei Braunschweig griffen die Täter sogar zu brachialen Methoden: Bei Überfällen auf einen Geldtransporter und ein Geschäft verwendeten sie nebst einem Automatikgewehr sogar eine Panzerfaust.
Für die die Ergreifung des Trios verspricht die Polizei eine Belohnung von bis zu 80'000 Euro. Auch heute noch sind die drei brandgefährlich. Die Polizei warnt: «Nicht an die Personen herantreten! Sie dürften bewaffnet sein.»