Neue Abgabe für Mietautos und höhere Übernachtungsgebühr
Balearen planen Massnahmen zur Eindämmung des Massentourismus

Auf Mallorca und in vielen anderen Besucher-Hochburgen Spaniens wächst der Unmut gegen die negativen Folgen des Massentourismus. Die Regierung der Balearen will durchgreifen und stellt einen Plan vor.
Publiziert: 07.03.2025 um 16:37 Uhr
|
Aktualisiert: 10.03.2025 um 09:20 Uhr
Die Balearen möchten mit einer neuen Verordnung die negativen Folgen des Massentourismus eindämmen.
Foto: imago/Chris Emil Janßen

Überfüllte Strände, dreckige Strassen und extreme Wohnungsnot: Zahlreiche spanischen Touristenregionen kämpfen jährlich mit den Auswirkungen des Massentourismus. Nun ergreifen die Balearen für die Saison 2025 Massnahmen. Geplant sei, unter anderem keine neuen Lizenzen für Ferienwohnungen zu vergeben, die Touristenabgaben auf bis zu sechs Euro zu erhöhen, eine Steuer für temporäre Mietwagen einzuführen, sowie die Strafen für illegale Angebote um 25 Prozent auf bis zu 500'000 Euro erhöhen. 

Das geplante Dekret muss noch vom Parlament in Palma gebilligt werden. Die konservative Minderheitsregierung will Gespräche mit den verschiedenen politischen Parteien auf den Inseln aufnehmen, um eine Parlamentsmehrheit für das Vorhaben zu bekommen.

Schlimme Wohnungsnot

Bezüglich der vor allem auf Mallorca, aber auch auf Ibiza, Menorca und Formentera rapide zunehmenden Zahl an Ferienwohnungen, die als Hauptursache für die schlimme Wohnungsnot gelten, will die Regionalregierung nicht nur die Vergabe neuer Lizenzen untersagen, sondern auch die Anforderungen für die Erneuerung bestehender Genehmigungen erhöhen.

Die Übernachtungsgebühr, auf den Balearen «Ecotasa» (Ökosteuer) genannt, soll derweil den Plänen zufolge in den Monaten Januar und Februar abgeschafft, in der Hochsaison aber deutlich angehoben werden – und zwar in den Monaten Juni, Juli und August im höchsten Bereich von vier auf sechs Euro pro Kopf.

Kreuzfahrtpassagiere sollen statt zwei Euro künftig ebenfalls sechs Euro pro Kopf und Nacht zahlen müssen. In den Monaten Mai, September und Oktober sowie März, April, November und Dezember sollen die Gebühren unverändert bleiben.

Abgabe für Mietauto

Die neue Abgabe für Mietwagen, die weniger als sechs Monate im Jahr auf den Inseln genutzt werden, soll je nach Emissionswert und Einsatzdauer zwischen 30 und 80 Euro betragen. Zudem wird eine neue Steuer auf Privatfahrzeuge von Urlaubern vorgeschlagen, die weniger als sechs Monate im Jahr auf den Inseln unterwegs sind. Diese soll zwischen 35 und 150 Euro betragen.

Nun bleibt abzuwarten, wie die Reaktion der Opposition ist, zu der unter anderem die rechtspopulistische Partei Vox sowie auch mehrere linksgerichtete Parteien gehören. Aufgrund der komplizierten Lage dürften die Änderungen nach einstimmiger Einschätzung mehrerer Medienbeobachter in diesem Sommer noch nicht in Kraft treten, sondern wahrscheinlich erst 2026.

Der Unmut gegen Massentourismus wird nicht nur auf Mallorca und den anderen Baleareninseln immer grösser. Proteste gab es im vergangenen Jahr unter anderem auch auf den Kanarischen Inseln, in Barcelona und Málaga.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?