Der Fall von Amanda Knox - auch «Engel mit den Eis-Augen» genannt — gehört zu den umstrittensten Justizfällen der Gegenwart.
Jetzt haben die Regisseure Rod Blackhurst und Brian McGinn die Geschichte der 29-jährigen US-Amerikanerin verfilmt. Letzte Woche feierte der Doku-Streifen mit dem schlichten Titel «Amanda Knox» beim Filmfestival in Toronto Premiere. Ab dem 30. September ist er weltweit über den Streamingdienst Netflix abrufbar.
Blackhurst und McGinn beleuchten in der Dokumentation beide Seiten: Die von Amanda, die sich selbst als unschuldig darstellt — aber auch die Sicht der Richter und Anwälte, die von ihrer Schuld überzeugt sind.
Schritt für Schritt zeigen die Regisseure in der Dokumentation auf, wie langwierig und verwirrend der Prozess sich gestaltete. Knox, ihr Mitangeklagter und damaliger Freund Raffaele Sollecito und andere Beteiligte kommen dabei zu Wort. Aber auch mit den Ermittlern haben die Filmemacher gesprochen.
Geurteilt wird im Film nicht. Ist Knox schuldig? Oder hat sie vielleicht doch nichts Unrechtes getan? Darüber soll sich der Zuschauer am Schluss eine eigene Meinung bilden.
Verurteilt, freigesprochen, verurteilt, freigesprochen
Knox wurde beschuldigt, am 1. November 2007 die britische Austauschstudentin und Mitbewohnerin Meredith Kercher in ihrem Wohnheim erstochen zu haben. Die italienische Staatsanwaltschaft klagte die US-Amerikanerin und und ihren damaligen Freund Raffaele Sollecito an. Ein Gericht verurteilte sie zu einer langjährigen Haftstrafe. 2011 sprach die oberste Instanz Knox aufgrund fehlender Beweise allerdings wieder frei. Sie kehrte in die USA zurück.
2014 revidierte ein italienisches Berufungsgericht die Freisprüche wiederum. In Abwesenheit von Knox, die wieder in den USA lebte und nicht ausgeliefert wurde. 2015 sprach das oberste italienische Gericht Knox und Sollecito endgültig frei. (stj)