Netanjahu-Sohn plaudert im Suff über Erdgas-Deal
«Mein Vater hat deinem Vater 20 Milliarden organisiert»

Wegen Korruptionsvorwürfen wird gegen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (68) ermittelt. Nun ist eine Aufnahme aufgetaucht, auf der sein Sohn über ein dubioses Erdgas-Geschäft plaudert.
Publiziert: 10.01.2018 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:50 Uhr
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Unter Korruptionsverdacht: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Foto: Dan Balilty

Die Luft wird dünn für Benjamin Netanjahu (68). Wegen Korruptionsvorwürfen gingen bereits Tausende Israelis auf die Strasse, forderten den Rücktritt ihres Ministerpräsidenten. Sogar die Polizei ermittelt gegen ihn. Und ausgerechnet jetzt taucht eine verfängliche Tonaufnahme seines Sohnes Jair Netanjahu (26) aus dem Jahr 2015 auf. Betrunken plaudert der Sprössling vor einem Strip-Club über Stripperinnen und Prostituierte. Und über einen Erdgas-Deal seines Vaters mit einem reichen Geschäftsmann. 

Besonders folgender Satz sorgt für Unmut: «Mein Vater hat deinem Vater 20 Milliarden organisiert, dann kannst Du mir ja wohl 400 Schekel geben», verplappert sich der Ministerpräsidenten-Sohn auf dem Mitschnitt, den der TV-Sender Channel 2 sendete.

«Es war ein Scherz»

Netanjahu junior gab sich am Dienstag kleinlaut und entschuldigte sich. «Diese Äusserungen stehen nicht dafür, wer ich bin oder nach welchen Werten ich erzogen wurde», zitiert ihn «ntv». Er habe betrunken Witze gemacht. «Was ich über das Gas-Abkommen gesagt habe, war ein Scherz. Jeder, der ein wenig gesunden Menschenverstand hat, versteht das richtig.»

Die Bevölkerung dagegen findet den betreffenden Gas-Deal und die Korruptionsvorwürfe nicht zum Lachen. Oppositionspolitiker fordern nun eine Untersuchung. Benjamin Netanjahu selbst lenkt nicht ein. Die Veröffentlichung der Tonaufnahme sei «Teil einer Hexenjagd gegen die Familie».

Zudem hagelte es Kritik, weil Jair Netanjahu von einem staatlichen Sicherheitsdienst begleitet wurde. Der Verdacht: Der Sohn des Ministerpräsidenten lässt sich auf Staatskosten durch die Gegend fahren und beschützen. Benjamin Netanjahu wies diese Vorwürfe zurück. Er selber entscheide nicht über den Einsatz von Sicherheitspersonal. (jmh)

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