Neonazi-Hass in Heidenau gegen Merkel
«Wir sind das Pack!»

Die Kanzlerin stellte sich heute den fremdenfeindlichen Pöblern von Heidenau und besuchte das umkämpfte Flüchtlingsheim in Ostdeutschland. Doch die Randalierer liessen sich von Angela Merkel nicht zum Schweigen bringen.
Publiziert: 26.08.2015 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:32 Uhr
Merkel fordert Null-Toleranz gegen fremdenfeindliche Pöbler
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:Merkel fordert Null-Toleranz gegen fremdenfeindliche Pöbler

Tagelang schwieg die Kanzlerin zu der massiven, rassistisch motivierten Hetze, denen sich Asylbewerber vor allem im Osten Deutschlands ausgesetzt sehen. Am Montag liess sie dann verlauten, es sei «abstossend, wie Rechtsextremisten und Neonazis versuchen, dumpfe Hassbotschaften zu verkünden».

Heute Mittag besuchte sie endlich die Kleinstadt Heidenau im Bundesland Sachsen – jenen Ort, in dem der Widerstand gegen eine Flüchtlingsunterkunft für Empörung und für Schlagzeilen sorgt: Rassisten hatten am Wochenende vor der Notunterkunft zwei Nächte lang Polizisten angegriffen und Flüchtlinge bedroht.

Antwort auf deutliche Worte des Vizekanzlers

Und die Rechten empfingen auch die deutsche Kanzlerin mit Hass:  «Trotz hoher Polizeipräsenz störten etwa 300 rechte Demonstranten die Ankunft mit Buhrufen, Hupsirenen und Pfiffen», berichtet eine Reporterin von Bild.de.

Die pöbelnde Menge habe «Volksverräter! Volksverräter!» skandiert. «Wir sind das Pack!», schrien sie in höhnischer Anlehnung an die Parole «Wir sind das Volk» der DDR-Freiheitsbewegung während der Wende.

Es war vor allem auch eine Antwort auf die deutlichen Worte des deutschen Vizekanzlers Sigmar Gabriel: «Bei uns zuhause würde man sagen, das ist Pack, was sich hier rumgetrieben hat», hatte der SPD-Chef am Montag gesagt. Er forderte eine harte Bestrafung der Krawall-Brüder.

Serie fremdenfeindlicher Attacken reisst nicht ab

Die Kanzlerin, die heute um 12.10 Uhr in Begleitung von Sachsens CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich auftrat, will im Heidenauer Heim mit den Flüchtlingen sprechen und sich deren Sorgen und Ängste erzählen lassen. Zeitgleich besuchte auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin und suchte das Gespräch mit den Asylbewerbern.

Den die Lage in Deutschland ist ernst. Das zeigen ein ganze Reihe fremdenfeindlicher Attacken in den vergangenen Tagen.

Erst um 1.30 Uhr in der Nacht auf heute warf ein vermummter Täter einen Brandsatz in eine Flüchtlingsunterkunft in Leipzig. Eine Stunde später wurde ein geplantes Asylheim im brandenburgischen Nauen ein Raub der Flammen. Die Ermittler gehen auch hier von Brandstiftung aus.

Die Diskussionen in Deutschland werden nicht so schnell verstummen: Erst gestern hat der SPD-Parteichef im Bundesland Thüringen gefordert, dass Flüchtlingskinder nicht zur Schule geschickt werden sollen.» (bau/bih)

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