Der 46. Präsident der USA, Joe Biden (79), ist dafür bekannt, etwas tollpatschig zu sein. Mal lässt er das Mikrofon offen und alle Welt hören seine Bemerkungen, mal fällt er bei einer Radtour vom Velo oder er bricht beim Treffen mit der Queen von England gleich zweimal das Protokoll.
Am Donnerstag hat sich Biden, der bisher älteste gewählte US-Präsident, erneut einen Fauxpas geleistet, wie die «New York Post» schreibt. Nach einem Treffen mit Führungskräften der amerikanischen Windkraftindustrie hob Biden einen sehr detaillierten Spickzettel in die Höhe, der wohl von seinen Mitarbeitenden vorbereitet worden war.
«Nehmen SIE IHREN Platz ein»
In den vorbereiteten Anweisungen für Biden - mit dem Titel «Offshore Wind Drop-By Sequence of Events» - wird der Präsident dazu aufgefordert, «den Roosevelt Room zu betreten und die Teilnehmer zu begrüssen». Dann, so heisst es auf dem laminierten Zettel, «nehmen SIE IHREN Platz ein».
Schritt für Schritt scheint die Notiz das Staatsoberhaupt durch das Meeting zu führen. «Wenn die Reporter eintreffen, geben SIE einen kurzen Kommentar ab (zwei Minuten).» Und wenn die Reporter wieder gehen «stellen SIE Liz Shuler, Präsidentin des AFL-CIO eine Frage» und dann «danken SIE den Teilnehmern» und «gehen SIE».
Es ist nicht das erste Mal, dass Biden mit seinen Spickzetteln auffällt. Im März konnte man Biden vor einer Pressekonferenz zum Ukraine-Krieg mit einem Zettel sehen, auf dem stand «Tough Putin Q&A Talking Points». Und vergangenen Juli wurde dem Präsidenten ein Zettel mit der Aufschrift «Sir, da ist etwas an Ihrem Kinn» überreicht.
Auch Obama und Trump machten von Notizen Gebrauch
Ein Beamter des Weissen Hauses erklärte gegenüber dem Sender «Fox News», dass dies ein sehr gängiges Format sei, das von Politikern und Regierungsbeamten bei öffentlichen Veranstaltungen verwendet wird. Und: Biden ist nicht der erste US-Präsident, der solche geschriebenen Hinweise benutzt.
Im Jahr 2018 wurde Präsident Donald Trump (76) mit handschriftlichen Notizen gesehen, die vorbereitete Antworten wie «Ich höre Sie» enthielten, während einer Anhörung im Weissen Haus mit den Familien der Parkland-Opfer nach der Massenschiesserei an der Marjory Stoneman Douglas High School. Auch während seines ersten Amtsenthebungsverfahrens im Jahr 2019 wurden handschriftliche Notizen von Trump verbreitet, auf denen zu lesen war: «Ich will keine Gegenleistung.»
Hannah Hankins, eine ehemalige Kommunikationsbeauftragte des Weissen Hauses für den damaligen Präsidenten Barack Obama (60), sagte «Fox News», dass auch er während seiner Präsidentschaft ein ähnliches Format für Notizen verwendete. (chs)