Es sieht derzeit nicht gut aus für die Ukraine: Es fehlt an Unterstützung aus dem Westen, an der Front spielen die Russen derzeit ihre massive personelle Überlegenheit aus, die Stadt Awdijiwka ist nach monatelangem Kampf verloren.
Und nun starb auch noch Kreml-Kritiker Alexej Nawalny (†47) im Straflager aus noch ungeklärten Gründen – vieles deutet aber darauf hin, dass es kein natürlicher Tod war.
Sein Tod hat jetzt offenbar in Deutschlands SPD zu einem Umdenken geführt, was die Lieferungen an weitreichenden Waffensystemen betrifft. Konkret: Taurus-Marschflugkörper.
Fraktionen sprechen sich für Lieferung aus
So berichtet der «Stern», dass sich die Ampel-Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag für zusätzliche Waffenlieferungen an die Ukraine aussprechen. SPD, Grüne und FDP sprechen sich darin für «die Lieferung von zusätzlich erforderlichen weitreichenden Waffensystemen» aus.
Der Entwurf liegt dem «Stern» vor und soll nach Informationen des Magazins in dieser Woche dem Bundestag zur Abstimmung gestellt werden. Zwar wird der Begriff Taurus im Papier nicht genannt, allerdings gibt es wenig Interpretationsspielraum.
Bislang hatte sich Kanzler Olaf Scholz gegen eine Taurus-Lieferung ausgesprochen, um eine Eskalation des Krieges zu verhindern. Die Angst: Eine Fehlprogrammierung der Rakete könnte ein anderes Ziel in Russland treffen.
Kertschbrücke wäre erstes Ziel der Raketen
Die Ukraine bitten seit Monaten um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Diese haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, ihre Zerstörungskraft ist riesig – die Kertschbrücke zur Halbinsel Krim wäre ein prädestiniertes Ziel dieser Raketen.
Die 1,5 Tonnen schweren, bis zu 1170 km/h schnellen und etwa fünf Meter langen Raketen können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung mit grosser Präzision treffen. Sie werden von Kampfjets abgeworfen und finden anschliessend mithilfe von vier verschiedenen Navigationssystemen selbständig ein zuvor festgelegtes Ziel.
Deutschland besitzt derzeit 600 Taurus-Flugkörper. Ein Exemplar kostet umgerechnet rund 900'000 Franken. Deutschen Angaben zufolge sind etwa 150 der Raketen einsatzbereit. (neo)