Am Himmel hat sich in der Nacht auf heute ein Naturspektakel abgespielt: Im Zuge einer totalen Mondfinsternis dunkelte der Erdtrabant ab 3.00 Uhr kontinuierlich ab und wurde in rotes Licht gehüllt. Das Blutmond-Phänomen war in der Schweiz gut zu sehen.
Hochnebel machte zwar in einigen Teilen der Schweiz jenen einen Strich durch die Rechnung, die wach geblieben waren, um das seltene Naturschauspiel zu verfolgen, das ab 3.07 Uhr begann. So lag in Genf, Lausanne, im Berner Oberland, aber auch in der Zentralschweiz, der Napf-Region, im Oberengadin und im Tessin während der Mondfinsternis Hochnebel.
Dagegen war im Mittelland sowie besonders am Nordrand der Schweiz dank tiefer Luftfeuchtigkeit gut zu sehen, wie der Mond nach und nach den Kernschatten der Erde durchquerte.
Gegen 4.00 Uhr war die Mondscheibe voll in den Erdschatten eingetaucht und blieb dort in einem geisterhaft roten Licht bis 5.23 Uhr sichtbar. Der Erdtrabant erschien rot, weil es wegen der Lichtbrechung in der Erdatmosphäre auch im Kernschatten nicht ganz dunkel war. Rotes Sonnenlicht wird in der Erdatmosphäre stärker gebrochen als etwa blaues Licht. Deshalb fällt das rötliche Sonnenlicht auf den Vollmond und lässt ihn rötlich schimmern.
Kurz vor dem Höhepunkt der Mondfinsternis stand der Mond nur 356'877 Kilometer von der Erde entfernt. Das ist die geringste Distanz des ganzen Jahres. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond. Der Erdtrabant taucht in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft. Nach 6.27 Uhr verliess der Mond die zentrale Verfinsterungszone langsam wieder. Die totale Finsternis dauerte 73 Minuten.
Im Juni 2011 gab es in der Schweiz die längste totale Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren. Damals dauerte die totale Phase 101 Minuten.
Die nächste totale Mondfinsternis – Sonne, Erde und Mond liegen in einer Reihe – wird in der Schweiz erst wieder in drei Jahren, am 27. Juni 2018, zu beobachten sein. Bis zur nächsten Finsternis mit gleichzeitigem Supermond dauert es gar bis zum Jahr 2033. (sda/gru)