Nasim Aghdam (†39) stürmte kalifornische Zentrale der Video-Plattform
Die irre Welt der Youtube-Schützin

Weil sie mit ihren Videos nicht erfolgreich war, schoss Nasim Aghdam (†39) in der Youtube-Zentrale um sich. Auf ihrer Webseite verbreitete die radikale Tierschützerin ihren Hass.
Publiziert: 04.04.2018 um 11:52 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:15 Uhr

Nasim Aghdam ist radikale Tierschützerin. Auf ihrer Webseite posiert sie mit niedlichen Häschen, starken Löwen und prangert Tierquälerei an.

Leichtfertiger ist sie offenbar, wenn es um Zweibeiner geht: Am Dienstag stürmte die 39-Jährige die Youtube-Zentrale in Kalifornien. In der Mittagspause eröffnet sie das Feuer, verletzt einen Mann und zwei Frauen schwer. Dann richtet sie sich selbst.

Das Motiv: Purer Hass auf die Videoplattform – die habe angeblich ihre Videos zensiert.

1/19
Laut US-Medien handelt es sich bei der Täterin um Nasim Aghdam.

Auf ihrer Internetseite macht Aghdam der Video-Plattform schwere Vorwürfe. Ihr Kanal werde von Youtube diskriminiert und kontrolliert. Sie habe viele Follower und Zuschauer gehabt und dann plötzlich keine mehr.

Ausserdem beklagt sich Aghdam darüber, dass sie mit ihren Videos kaum Geld verdiene – und das trotz zahlreicher Klicks. Auf einem Screenshot hat sie 366'591 Video-Aufrufe innerhalb von 28 Tagen rot markiert. Ihre Einnahmen: nur 10 Cent.

«Engstirnige» Youtube-Mitarbeiter hätten ein Video von ihr zudem mit einer Altersbeschränkung versehen. Die angebliche Folge: weniger Aufrufe. Youtube hätte das absichtlich gemacht, «um meine Views zu reduzieren, mich zu unterdrücken und zu entmutigen».

Die Amokschützin bezog sich auf Hitler

Auf ihrer Webseite verbreitet Aghdam, eine in Südkalifornien lebende Iranerin, ihren Hass gegen die Plattform. «Seid gewarnt», schrieb sie in einem von «Bild» übersetzten, wirren Statement. «Diktatur gibt es in allen Ländern, nur mit verschiedenen Taktiken. Sie kümmern sich allein um ihren eigenen, kurzfristigen Profit und tun alles, um ihre Ziele zu erreichen – auch, indem sie einfach gestrickte Menschen hinters Licht führen, die Wahrheit verstecken, die Wissenschaft manipulieren und die öffentliche, mentale wie körperliche Gesundheit aufs Spiel setzen, nicht menschliche Tiere ausbeuten, die Umwelt verschmutzen, Familienwerte zerstören, Materialismus und sexuelle Degeneration im Namen der Freiheit propagieren … und Menschen in programmierte Roboter verwandeln.»

Anschliessend sagt sie: «Mache die Lüge gross, mache sie einfach, wiederhole sie immer wieder, und letztendlich wird man sie glauben.» Das Zitat wird Adolf Hitler zugeschrieben.

Aghdam behauptet, es gebe keine Transparenz auf Youtube oder anderen Plattformen: «Dein Kanal wächst nur, wenn sie es wollen.» Fehlende Aufmerksamkeit auf Youtube als Grund für einen Amoklauf?

Ihr Vater äusserte sich bereits in einem Interview. Gegenüber der Nachrichtenseite «The Mercury News» sagte er, die Familie der Amok-Schützin habe die Behörden vor einer möglichen Tat gewarnt. (kin)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?