Dabei sagte er, die Israelis müssten zu der Überzeugung gelangen, dass Rabin «Recht hatte» und sie ihre «Zukunft mit den Nachbarn teilen» und «für Frieden einstehen» müssten. Alle Teilnehmer der Veranstaltung müssten beim Verlassen des Kundgebungsorts entscheiden, wie Rabins Friedensvermächtnis umzusetzen sei, sagte Clinton, der beim Betreten der Tribüne mit tosendem Beifall bedacht wurde.
Die vorwiegend zum linken und gemässigten Lager gehörenden Teilnehmer hielten Schilder in die Höhe, auf denen etwa «Keine Sicherheit ohne politische Lösung» und «Wir kämpfen für Demokratie» stand. Das israelische Radio gab die Zahl der Veranstaltungsteilnehmer mit mehr als 75'000 an.
Der damalige Regierungschef Rabin war am 4. November 1995 vom jüdischen Fanatiker Jigal Amir unmittelbar nach einer riesigen Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen worden. Mit der Tat wollte er weitere Gebietsabtritte an die Palästinenser verhindern. Amir verbüsst eine lebenslange Haftstrafe. Präsident Reuven Rivlin betonte zuletzt, er werde den Attentäter niemals begnadigen.
Rabin und der frühere Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, hatten 1993 im Weissen Haus als Gäste von Clinton ein in Oslo ausgehandeltes Friedensabkommen unterzeichnet. Seit Rabins Ermordung gab es zwar weitere Verhandlungsrunden, sie brachten jedoch keine Ergebnisse. Derzeit sind die Friedensgespräche vollständig unterbrochen.