Wie die Polizei mitteilte, starb der 26-jährige afrikanische Migrant in einem Spital der Grossstadt in der Negevwüste. Der Eritreer, der zur Verlängerung seines Arbeitsvisums nach Beerscheba gereist war, hatte sich zufällig im Busbahnhof aufgehalten, als dort der Anschlag geschah.
Ein arabischer Israeli hatte dabei ein Messer und eine Pistole gezückt, einen 19-jährigen Soldaten getötet, dessen Gewehr erbeutet und dann rund zehn weitere Menschen verletzt, einige davon schwer. Der 21-jährige Angreifer Muhanad al-Akabi, ein Beduine aus der Nachbarstadt Hura, wurde von Polizisten erschossen. Ein Wachmann hielt den dunkelhäutigen Eritreer fälschlicherweise für einen Komplizen und schoss ihn an.
Was dann folgte, löste in Teilen der israelischen Öffentlichkeit grosse Bestürzung aus und ist ein Beleg für die Mischung aus Furcht und Zorn, die das Klima im Land derzeit vergiftet: Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie dutzende Passanten um den auf dem Boden liegenden Afrikaner stehen, ihn beschimpfen und mehrfach Männer dem Verletzten Fusstritte versetzen. Einmal wird er schwer am Kopf getroffen.
Die Rettungssanitäter kümmerten sich, wie die Videos augenscheinlich belegen, zunächst um die vielen weiteren Verletzten, aber nicht um den Eritreer. Die Polizei teilte mit, sie wolle die Beteiligten an den Misshandlungen ermitteln und strafrechtlich verfolgen. «Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und werden niemandem erlauben, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen», hiess es in einer Pressemitteilung.
Seit Monatsbeginn werden Israel, das annektierte Ost-Jerusalem und die besetzten Palästinensergebiete von einer Gewaltserie erschüttert, in der bereits acht jüdische Israelis sowie mehr als vierzig Palästinenser und in Einzelfällen arabische Israelis getötet wurden.