Das beschloss das Sicherheitskabinett in der Nacht zum Dienstag. Vier Bataillone der israelischen Streitkräfte sollen die Armeepräsenz in den Palästinensergebieten verstärken. Mehrere hundert Polizisten sollen im Osten und in der Altstadt von Jerusalem stationiert werden.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beauftragte ausserdem Justizministerin Ajelet Schaked damit, die juristischen Prozeduren für die Zerstörung von Häusern zu beschleunigen, die palästinensischen Attentätern gehören. In der Nacht zum Dienstag riss die Armee in Ost-Jerusalem die Häuser zweier Palästinenser nieder, die im Vorjahr Anschläge auf Israelis verübt hatten.
Die Ankündigungen und Massnahmen erfolgten nach Wochen anhaltender Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt. Allein in den vergangenen sechs Tagen starben vier Israelis durch palästinensische Schuss- oder Messerattacken. Zwei palästinensische Jugendliche, unter ihnen ein 13-Jähriger, waren am Montag bei gewalttätigen Demonstrationen gegen die Besatzungsmacht von israelischen Truppen erschossen worden.
Am Rande des Begräbnisses des 13-Jährigen kam es am Dienstag in Bethlehem zu neuen Zusammenstössen. Drei Palästinenser erlitten Schussverletzungen, nachdem israelische Truppen das Feuer auf die Menge eröffnet hatten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Maan unter Berufung auf Spitalärzte.
Die Polizei nahm fünf Männer fest, die den Mordanschlag auf ein Siedler-Ehepaar am vergangenen Donnerstag verübt haben sollen. Es handle sich um mutmassliche Mitglieder der radikal-islamischen Hamas aus Nablus im Norden des Westjordanlands, sagte ein Armeesprecher am späten Montagabend. Sie hätten in der Nähe der Siedlung Itamar das Feuer auf das Fahrzeug eröffnet, in dem die Siedler unterwegs waren. Das Ehepaar starb vor den Augen seiner vier Kinder im Kugelhagel. Die Tatverdächtigen hätten gestanden, sagte der Sprecher.
Auslöser der jüngsten Welle der Gewalt war unter anderem die Tötung dreier Mitglieder einer Palästinenser-Familie bei einem Brandanschlag jüdischer Extremisten im letzten Juli nahe Nablus. Die Täter wurden bis heute nicht gefasst. Auseinandersetzungen um die Gebetsrechte auf dem Juden wie Muslimen gleichermassen heiligen Tempelberg in Jerusalem gaben den Konflikten weitere Nahrung.