Die israelische Armee kündigte am Samstag eine beinahe Verdoppelung ihrer Truppen rund um den Gazastreifen und im Westjordanland an. In Jerusalem war für Sonntag ein feierlicher Marsch zehntausender Israelis und Unterstützer aus dem Ausland anlässlich der Eroberung des Ostteils der Stadt 1967 angesetzt.
Israel feiert am Montag den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung. Am selben Tag soll die US-Botschaft auf Beschluss von US-Präsident Donald Trump von Tel Aviv nach Jerusalem umziehen, was zugleich die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA ist. Es wird damit gerechnet, dass zehntausende Palästinenser an der Grenze des Gazastreifens demonstrieren.
Die feierliche Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem findet ohne den US-Präsidenten statt. Trump will aber per Videoschaltung eine Rede bei der Veranstaltung halten. Seine Tochter und Beraterin Ivanka Trump und deren Mann Jared Kushner, die an der Zeremonie teilnehmen werden, kamen am Sonntag in Israel an.
Der endgültige Status Jerusalems ist einer der grössten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt des von ihnen angestrebten eigenen Staates.
Der US-Botschafter in Israel, David Friedman, hofft trotz der palästinensischen Proteste gegen den Botschaftsumzug auf Frieden in der Region. Die Einstellung der Palästinenser werde sich «mit der Zeit ändern, weil die verstehen werden, dass die USA weiter ihre Hand in Frieden anbieten», sagte Friedman in einem Interview mit dem Sender Fox News.
Am Samstag verkündete die israelische Armee die Schliessung des einzigen Warenübergangs in den Gazastreifen, Kerem Schalom, weil dieser bei Protesten am Freitag schwer beschädigt worden sei. Ausserdem beschoss die israelische Armee einen mutmasslichen Schmuggeltunnel der Hamas im Norden des Gazastreifens.
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte die Palästinenser in den vergangenen Tagen ermutigt, die Grenzanlage zu überwinden. «Was ist das Problem, wenn Hunderttausende einen Zaun durchbrechen, der keine Grenze ist?», erklärte Hamasführer Jahia Sinwar.
Am Dienstag jährt sich zum 70. Mal die Nakba (deutsch: Katastrophe oder Unglück). An diesem Tag erinnern die Palästinenser an die Vertreibung und Flucht von rund 760'000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staats Israel folgten.
Seit Ende März hat die israelische Armee bei den vielfach gewalttätigen Protesten am Gazastreifen gegen Vertreibung und Landnahme bereits 54 Palästinenser erschossen.