Nahost
17-jährige Palästinenserin muss acht Monate in israelische Haft

Ofer/Nabi Saleh – Eine wegen tätlichen Angriffs auf einen israelischen Soldaten angeklagte 17-jährige Palästinenserin muss nach Medienberichten für acht Monate in Haft. Darauf einigten sich Ahed Tamimi und die Anklage vor einem israelischen Militärgericht im besetzten Westjordanland.
Publiziert: 21.03.2018 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
Unterdessen Kultfigur des palästinensischen Widerstandes gegen die israelische Besatzung: die 17 Jahre alte Ahed Tamimi aus der Nähe von Ramallah im Westjordanland (in einer Aufnahme vom 15. Januar 2018).
Foto: KEYSTONE/EPA/ABIR SULTAN

Das berichteten israelische Medien am Mittwoch. Der Jugendlichen waren auch Angriffe auf israelische Sicherheitskräfte in weiteren Fällen sowie ein Aufruf zu Anschlägen vorgeworfen worden.

Ahed Tamimi hatte im Dezember einem israelischen Soldaten vor laufender Kamera ins Gesicht geschlagen. Sie war damals noch 16 Jahre alt. Über den Fall war nach einer Entscheidung des Richters hinter verschlossenen Türen beraten worden - im Interesse der Angeklagten, wie es hiess.

Tamimi stand mit ihrer Mutter Nariman vor Gericht. Die Anklageschrift hatte insgesamt zwölf Punkte. Tamimi und ihre Mutter mussten während des Prozesses in Haft bleiben.

Die Frauen waren im Dezember nach einem Vorfall in ihrem Dorf Nabi Saleh nahe Ramallah festgenommen worden. Auf einem Video, das sich schnell im Internet verbreitete, war zu sehen, wie Tamimi, ihre Mutter und eine Verwandte die Konfrontation mit zwei israelischen Soldaten suchen. Tamimi tritt und schlägt auf einen der Männer ein, ein Fausthieb trifft ihn im Gesicht. Die Soldaten reagierten kaum.

In arabischen Medien wurde Tamimi als Symbolfigur des Widerstands gefeiert, Israel sieht sie als Provokateurin.

Amnesty International hatte bereits die sofortige Freilassung der Jugendlichen gefordert. Ihre Haft sei «der verzweifelte Versuch, palästinensische Kinder einzuschüchtern, die es wagen, sich gegen die Unterdrückung durch Besatzungstruppen aufzulehnen», so die Menschenrechtsorganisation.

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