Nach zehn Kindern und einem wilden Leben zog sie sich zurück
Ihren Lebensabend verbrachte Ann Russell Miller (†92) als Nonne

Ein Sohn erweist seiner toten Mutter eine aussergewöhnliche letzte Referenz. Er rollt ihr wildes Leben auf, das nach zehn Kindern ins Kloster führte. Dessen Mauern sollte die Nonne zeitlebens nie mehr verlassen. Auch berühren konnte der Sohn seine Mutter nie mehr.
Publiziert: 07.06.2021 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2021 um 11:20 Uhr
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Glücklich verheiratet mit ihrem Richard – das war nur eine Seite des Lebens von Ann Russell Miller in den USA.
Foto: Twitter @4T9NER

Ein Sohn hat seiner eben verstorbenen Mutter auf Twitter eine ungewöhnliche letzte Ehre erwiesen. In den letzten 33 Jahren konnte er sie bloss zweimal sehen. Nach einem wilden Leben mit zahllosen Liebschaften und zehn Kindern hatte sie im Alter von 59 Jahren der Welt entsagt. Ann Russell Miller zog in ein Karmeliterkloster im Bundesstaat Illinois, wo sie am Sonntag verstarb.

Bei den beiden Besuchen hatte Sohn Mark A. Miller seine Mutter weder umarmen noch berühren dürfen. Ein doppeltes Metallgitter trennt die Aussenwelt von den Nonnen. Die haben ein Gelübde gemacht, sich ganz Gott herzugeben. Wenn sie nicht schlafen, beten sie. Den ganzen Tag. In Stille. Ohne jeglichen Kontakt zur Aussenwelt. Das Gebäude, in dem während 33 Jahren lebte, habe seine Mutter kein einziges Mal verlassen.

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Leben auf der Kippe

Ein turbulentes Leben bewegte Ann Russell Miller zur Entsagung. Mit 20, so ihr Sohn, habe sie geheiratet und mit 27 fünf Kinder gehabt. Sohn Mark sollte das neunte ihrer zehn Kinder sein. Eine Million Liebschaften habe sie gehabt, getrunken und Karten gespielt. Dies, während sie fast acht Jahre ihres Lebens schwanger war.

Miller war eine Gesellschaftsdame aus San Francisco, berichtete der «San Francisco Chronicle», die alles gehabt habe: Kinder, Freunde, Reichtum. Sie habe alles gegen ein Leben in einem Kloster eingetauscht.

Nonne Ann Russell Miller hatte 28 Enkel und mehr als ein Dutzend Urenkel, von denen sie einige nie sah. Sohn Mark macht seiner Mutter keine Vorwürfe. Stolz zeigt er ein Foto mit ihm und seinen Geschwistern. (kes)

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