Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro schwieg seit der Wahlniederlage am Sonntag. Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien hat der linksgerichtete Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva (77) das Kopf-an-Kopf-Rennen hauchdünn für sich entschieden.
Jetzt ist er vor die Medien getreten – zwei Tage nach der Wahl. Doch der Inhalt seines Statements warf nur noch mehr Fragen auf, als dass es welche beantwortet hätte. «Ich möchte mich bei den 58 Millionen Brasilianern bedanken, die mich am 30. Oktober gewählt haben», sagte Bolsonaro. Er gratulierte dem neu gewählten Präsidenten Lula nicht und erklärte auch nicht, ob er seine Niederlage akzeptiert. Stattdessen gab er schwammige Aussagen von sich. So etwa wolle er «die Verfassung respektieren».
Ob damit gemeint ist, dass er die Wahl akzeptiert, präzisierte er jedoch nicht. Zu den aktuellen Strassenblockaden in Brasilien sagt Bolsonaro: «Die aktuellen Volksbewegungen sind das Ergebnis der Empörung über den Verlauf des Wahlprozesses.» Sein Stabschef Ciro Nogueira sagte im Anschluss, der Präsident habe die Amtsübergabe an Wahlsieger Luiz Inácio Lula da Silva «autorisiert».
Seit den Wahlergebnissen herrscht Chaos auf den Strassen. Aus Protest gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben Bolsonaros Anhänge 200 Strassensperren im Land errichtet. Die Bevölkerung hatte eine Stellungnahme von Bolsonaro erwartet, denn er hatte bereits in der Vergangenheit angedeutet, dass er das Wahlergebnis nicht anerkennen würde. Nun sprach er erstmals seit der Wahl im Palácio da Alvorada.
Viele seiner Verbündeten, darunter der mächtige Parlamentspräsident Artur Lira, erkannten Bolsonaros Niederlage bereits an. Auch zahlreiche Regierungen im Ausland sahen den Wahlausgang schon als Tatsache an: Fast 90 Regierungen gratulierten Lula zu seinem Wahlsieg, wie das Nachrichtenportal UOL berichtete. (jwg/SDA)