Sollte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit unklaren Absichten im Exil in Belarus landen, müsse die Sicherheit der Ostgrenze erhöht werden, sagte das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes am Sonntag. «Ich spreche hier nicht nur von Litauen, sondern von der Nato als Ganzes», sagte Nauseda nach Angaben des litauischen Rundfunks. Litauen grenzt an Belarus und die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad.
«Wir haben es mit einem grossen Staat zu tun, einem Atomstaat, und alle inneren Unruhen haben unweigerlich Konsequenzen für die Sicherheit der umliegenden Staaten», sagte Nauseda mit Blick auf Russland. Er habe bislang keine Informationen vorliegen, die bestätigten, dass sich der Wagner-Chef bereits in Belarus aufhalte. Er kündigte an, dass Litauen künftig mehr Geheimdienstkapazitäten einsetzen werde, um die «politischen und sicherheitspolitischen Aspekte» der Lage in Belarus beurteilen zu können.
An diesem Montag ist Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu einem Treffen mit Nauseda in Vilnius, das der Vorbereitung des Nato-Gipfels am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt dienen soll. Ein wichtigstes Thema dabei ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will sich Stoltenberg zudem eine Übung der Bundeswehr mit der litauischen Armee anschauen.
Prigoschin war nach seinem gescheiterten Aufstand vom Wochenende zugestanden worden, straffrei nach Belarus zu gehen, wie der Kreml mitteilte. Am Sonntag war indes noch unklar, ob Prigoschin bereits in das eng mit Russland verbündete Nachbarland unterwegs war.
(SDA)