So heftig toben Unwetter in Neuseeland
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Anwohner filmen Sturm:So heftig toben Unwetter in Neuseeland

«Schlimmstes Unwetter des Jahrhunderts»
Neuseeland und Südafrika rufen Notstände aus

Neuseeland und Südafrika sind beide von extremen Unwettern erfasst worden. Wellington hat den nationalen Notstand ausgerufen, Pretoria den Katastrophenfall.
Publiziert: 14.02.2023 um 02:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2023 um 10:21 Uhr
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Die Unwetter überfluten weite Gebiete in Neuseeland.
Foto: Getty Images

Angesichts massiver Schäden durch einen Tropensturm hat die Regierung von Neuseeland den nationalen Notstand ausgerufen. «Dies ist ein aussergewöhnliches Wetterereignis, das vor allem auf die Nordinsel grosse Auswirkungen hat», erklärte am Dienstag Katastrophenschutzminister Kieran McAnulty (38). «Wir sind überall mit schweren Überflutungen, Erdrutschen, beschädigten Strassen und beschädigter Infrastruktur konfrontiert.»

Etwa 225'000 Menschen waren ohne Strom in dem Land mit nur rund fünf Millionen Einwohnern. Einige Orte waren wegen Überschwemmungen und schwer beschädigter Strassen komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Flug-, Fähr- und Zugverbindungen wurden teilweise eingestellt.

Seit einer Generation habe kein Tropensturm in Neuseeland mehr solche Schäden angerichtet, sagte Ministerpräsident Chris Hipkins. Es handele sich um «das schlimmste Wetterereignis dieses Jahrhunderts».

«Bedrohung für Leben»

Meteorologen warnten zudem vor neuen heftigen Stürmen. «Das ist eine signifikante Katastrophe mit einer wirklichen Bedrohung für das Leben von Neuseeländern», erklärte McAnulty bei der Ausrufung des nationalen Notstandes. Dieser war zuvor in Neuseeland erst zweimal verhängt worden: Beim Massaker von Christchurch 2019 mit mehr als 50 Toten sowie wegen der Corona-Pandemie.

In der Region Hawke’s Bay und Teilen der Küstenstadt Napier wurden Einwohner aufgerufen, sich wegen steigenden Hochwassers auf Hügeln in Sicherheit zu bringen. In einigen Gegenden standen die Wassermassen so hoch, dass nur noch Häuserdächer zu sehen waren. Einsatzkräfte suchten in einem Vorort der grössten Stadt Auckland nach einem Feuerwehrmann, der unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses verschüttet war.

Hamsterkäufe

Auch viele Bäume und Strommasten wurden vom Sturm mitgerissen. In vielen Supermärkten waren die Regale leer, nachdem es vor dem Sturm zu Hamsterkäufen gekommen war. «Gabrielle» bewegte sich am Dienstag in südöstlicher Richtung entlang des Pazifikstaates.

Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat noch keine spezifischen Reisehinweise zu den Unwettern in Neuseeland erlassen. Das deutsche Auswärtige Amt in Berlin hingegen aktualisierte am Montagabend seine Reise- und Sicherheitshinweise für Neuseeland. Deutsche Staatsbürger in dem Land sollten unbedingt regelmässig den Wetterbericht verfolgen. Verbote, Warnungen, Hinweisschilder und Anweisungen lokaler Behörden sollten beachtet werden.

Südafrika ruft wegen Überschwemmungen Katastrophenfall aus

Südafrikas Regierung hat wegen Überschwemmungen in sieben der neun Provinzen des Landes den nationalen Katastrophenfall ausgerufen. Nach überdurchschnittlich schweren Regenfällen seien der Katastrophenschutzbehörde unter anderem überschwemmte Häuser und überlaufende Dämme bis hin zu Schäden an Strassen, Brücken und einem Krankenhaus gemeldet worden, zudem landwirtschaftliche Verluste, teilte die Regierung in Pretoria am Montagabend mit. Das Ausrufen des landesweiten Katastrophenfalls soll den Behörden die Koordination von Notfallmassnahmen erleichtern. Angaben zu Toten, Verletzten oder Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, gab es zunächst nicht.

Besonders betroffen sind den Angaben nach die Provinzen Ostkap an der Küste im Süden sowie Mpumalanga im Nordosten, wo auch der berühmte Kruger-Nationalpark liegt. Auch in den Provinzen Gauteng, KwaZulu-Natal, Limpopo, Nordkap und Nordwest gab es starke Überschwemmungen.

Anhaltende Katastrophenlage

Südafrikas Wetterdienst zufolge sollen die schweren Niederschläge anhalten. Auch für die kommenden Monate rechnen Meteorologen demnach mit überdurchschnittlichem Regen.

Im April vergangenen Jahres hatten schwere Überschwemmungen und Schlammlawinen in der Küstenprovinz KwaZulu-Natal Hunderte Menschen das Leben gekostet, etwa 40'000 mussten fliehen.

Südafrika hatte bereits vor wenigen Tagen wegen einer massiven Energiekrise einen Katastrophenfall ausgerufen. Durch den Katastrophenfall kann die Regierung zusätzliche finanzielle Mittel aus ihrem Haushalt freisetzen. Ähnlich war die Regierung bereits bei der Bekämpfung des Coronavirus vorgegangen. (SDA/AFP)

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