Wunderschöne Sandstrände, pittoreske Dörfer, antike Stätten von historischer Bedeutung: «Tourism Tunisia» wirbt mit den schönsten Seiten des Landes um Touristen aus aller Welt. Die Tourismusbranche ist ein wichtiger Wirtschaftszweig im Land. Umso grösser ist die Angst, dass das Massaker vor dem Nationalmuseum nun zumindest mittelfristig zu Umsatzeinbussen führt, handelt es sich bei einer grossen Mehrheit der Todesopfer aus Touristen aus diversen Ländern.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat jedenfalls bereits reagiert. Der Reisehinweis fürs nordafrikanische Land wurde angepasst. «Im ganzen Land besteht das Risiko von terroristischen Akten», heisst es auf der aktualisierten Homepage des Departements. «Aufgrund regionaler Ereignisse hat die Gefahr von Anschlägen auch auf Ausländer zugenommen.»
Von einem Aufenthalt in Tunesien rät das EDA allerdings nicht generell ab. Dies im Gegensatz zu Reisen in Krisengebiete wie Syrien, Irak, Pakistan, Mali oder das tunesischen Nachbarland Libyen (siehe Gefahrenkarte oben).
Keine Städtetrips nach Tunis
Dennoch haben die grossen Reiseveranstalter aus den Anpassungen des EDA-Reisehinweises für Tunesien Konsequenzen gezogen. Tunesien-Ferien könne man bei Kuoni zwar weiterhin buchen, da das EDA nicht generell von Reisen ins Land abrät, sagt Sprecher Peter Brun. Besonders beliebt seien Urlaube auf Djerba. «Für Personen, die im Norden Badeferien machen, bieten wir aber bis auf Weiteres keine Tagesausflüge nach Tunis an.» Auch Hotelplan hat die Städtetrips vorerst aus dem Angebote-Katalog gestrichen.
Auch die italienische Kreuzfahrt-Gesellschaft Costa Crociere steuert den Hafen in Tunis nicht mehr an. Eines ihrer Schiffe, die Costa Fascinosa, hatte gestern in der tunesischen Hauptstadt angelegt, einige der Passagiere hatten einen Ausflug zum Nationalmuseum gebucht.
Bis zum Ablegen des Schiffes in der Nacht auf heute blieben 13 Passagiere vermisst. Nach wie vor ist unklar, ob sie beim Attentat ums Leben kamen, verletzt wurden oder es nicht mehr rechtzeitig zum Schiff geschafft hatten. Erst heute Nachmittag hatten die tunesischen Behörden die Zahl der Todesopfer von 17 auf 25 korrigiert. (lha)