«Es wurden Fehler gemacht»
Rishi Sunak hält erste Rede als britischer Premier

Rishi Sunak ist neuer Premierminister des Vereinigten Königreichs. Der 42-Jährige wurde am Dienstag formell von König Charles III. mit der Regierungsbildung beauftragt. In seiner Rede an die Nation warf er Liz Truss Fehler vor und versprach mehr Stabilität.
Publiziert: 25.10.2022 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2022 um 14:55 Uhr
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König Charles III begrüsst Rishi Sunak im Buckingham-Palast am Dienstag.
Foto: keystone-sda.ch

Grossbritannien hat wieder einen neuen Premierminister. Genau sieben Wochen nach dem Amtsantritt seiner Vorgängerin Liz Truss (47) wurde der Rishi Sunak (42) von König Charles III. (73) im Buckingham-Palast mit der Regierungsbildung beauftragt. Zuvor hatte der König in einer Audienz Truss formell aus dem Amt entlassen. Nur der Monarch hat das Recht, den Premier zu ernennen.

Sunak ist der dritte Premierminister innerhalb von zwei Monaten, der jüngste Regierungschef seit mehr als 200 Jahren sowie der erste Hindu und der erste indischstämmige Politiker im Amt. Ein offizielles Foto zeigt, wie der Monarch dem neuen Regierungschef die Hand reicht.

«Schwierige Entscheidungen»

Nach der Audienz bei Charles wandte sich der frühere Finanzminister von der Downing Street aus an die Nation. Der neue britische Premierminister hat seiner Vorgängerin Fehler vorgeworfen und seinem Land die Lösung der aktuellen Probleme versprochen.

«Es wurden Fehler gemacht», sagte Sunak in seiner ersten Ansprache an die Nation mit Blick auf die kurze Amtszeit von Truss. Diese war mit ihrer radikalen Wirtschaftspolitik schnell gescheitert. Er wolle den Schaden reparieren, sagte Sunak. Er versprach seinem Land mehr Stabilität in einer «ernsthaften Wirtschaftskrise». Dafür müssten jedoch auch «schwierige Entscheidungen» getroffen werden, sagte der 42-Jährige.

Er war am Montag von seiner Konservativen Partei zum neuen Vorsitzenden gekürt worden und damit auch zum künftigen Premierminister. Ausser ihm hatte kein anderer Abgeordneter die geforderte Anzahl von mindestens 100 Unterstützern in der Tory-Fraktion erreicht.

Truss hatte am Donnerstag nach nur 44 Tagen im Amt ihren Rücktritt angekündigt. Sie hatte mit einer radikalen Steuerreform erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Nach scharfer Kritik auch aus den eigenen Reihen musste sie zurückrudern und verlor damit schnell ihre Autorität. Sunak gilt hingegen als «ruhige Hand». Er hatte sich bereits im Sommer um die Nachfolge von Premier Boris Johnson beworben, aber gegen Truss verloren. Ihre Wirtschaftspläne hatte er damals scharf kritisiert – und behielt Recht.

Sunak vor vielen Problemen

Auf den verheirateten Vater zweier Töchter warten erhebliche Probleme. Er muss das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Das trauen ihm Analysten zu. Schwieriger dürfte es werden, seine zuletzt tief zerstrittene Konservative Partei wieder zu einen. Mit Spannung wird daher erwartet, wen Sunak in sein Kabinett beruft. Tauscht er zu viele Minister aus, könnte er sich neue Feinde machen.

Die Opposition kritisiert, dass Sunak bereits der zweite konservative Premier in Folge sei, der nicht mit einer Parlamentswahl ins Amt kam, und fordert Neuwahlen. Das lehnt Sunak ab. Die Tories machen geltend, dass die Partei und nicht ein Politiker von den Wählern das Mandat erhalten habe. Umfragen sehen die Konservativen weit abgeschlagen hinter der grössten Oppositionspartei Labour. (SDA)

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