Nach Thalys-Anschlag
EU-Minister wollen Züge sicherer machen

Werden in Bahnhöfen bald Gepäckkontrollen durchgeführt? Und müssen Zug-Reisende in Zukunft ihre Pässe vorweisen? Über diese Fragen wollen die EU-Minister am Samstag debattieren.
Publiziert: 26.08.2015 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:11 Uhr
Seit dem Zwischenfall mit dem schwerbewaffneten Marokkaner an Bord eines Thalys-Zuges wurden die Sicherheitsmassnahmen verschärft, so wie im Bild in Brüssel.
Foto: KEYSTONE/EPA/STEPHANIE LECOCQ

Als Reaktion auf den vereitelten Anschlag in einem Thalys-Schnellzug kommen die EU-Innen- und Verkehrsminister am Samstag in Paris zu einem Treffen zusammen.

Dabei solle über «sehr konkrete Vorschläge» für zusätzliche Sicherheitsmassnahmen beraten werden, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve. Es gehe um die Frage, ob Reisende systematischer und koordiniert kontrolliert werden können, sagte Cazeneuve im Radiosender France Inter.

Kontrolle von Papieren

Zur Diskussion steht demnach beispielsweise, die Kontrolle der Papiere von Reisenden vorzuschreiben. Auch über zufällige Gepäckkontrollen und multinationale Polizeiteams für Züge solle gesprochen werden. Konkrete Vorschläge müssten aber noch ausgearbeitet werden.

«Das kann man machen, ohne Schengen zu verändern», sagte der französische Innenminister. Mit dem Schengener Abkommen wurden die Grenzkontrollen zwischen den teilnehmenden europäischen Ländern abgeschafft.

Nach dem Angriff vom vergangenen Freitag war in mehreren Ländern eine Debatte über die Sicherheit im Zugverkehr ausgebrochen.

Blutbad verhindert

Der Marokkaner Ayoub El Khazzani hatte in einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet. Zwei US-Soldaten und weitere Passagiere überwältigten den 25-Jährigen und verhinderten damit vermutlich ein Blutbad. Einer der Soldaten und ein weiterer Passagier wurden schwer verletzt.

In der Nacht auf Mittwoch wurde der Angreifer formell eines Terrorvorhabens beschuldigt. Die Ermittler sind überzeugt, dass er einen islamistischen Anschlag verüben wollte. El Khazzani bestreitet das und spricht von einem versuchten Überfall.

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