Nach Thailand durfte er noch mit
Swiss verweigert Rollstuhlfahrer den Heimflug

Das Swiss-Personal in Bangkok hat Roland Mathys den Rückflug in die Schweiz verweigert. Das Problem: die Batterie seines Rollstuhl-Zuggeräts.
Publiziert: 18.03.2015 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 04:04 Uhr
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Am Flughafen in Bangkok gestrandet: Roland Mathys aus Thun BE.
Foto: Roland Mathys

Den gesamten Winter verbrachte der querschnittsgelähmte Roland Mathys zusammen mit seiner Frau unter der Sonne von Thailand. Die Feriengefühle verflogen aber rasch, als er am Flughafen von Bangkok die Heimreise antreten will. Denn da beginnt ein stundenlanger Horror aus Vertröstungen, Enttäuschungen und beinahe endlosem Warten.

Angefangen hat alles gestern am Check-in des Suvarnabhumi-Flughafens. Zwei Freunde von Mathys, einer davon ebenfalls im Rollstuhl, werden vom Bodenpersonal problemlos abgewickelt. Mathys wollen die Angestellten aber nicht zu seinem Flug lassen. «Zuerst wurde mir gesagt, dass die Kartonkiste, in der ich mein Bike verstaut hatte, zu gross sei», sagt Mathys zu Blick.ch.

Nach langen Minuten des Verhandelns und Diskutierens wird die Kiste dann doch zugelassen. Von seinem Heimflug ist der 43-Jährige aber trotzdem noch weit entfernt. Mathys: «Plötzlich empfand man die Batterie meines Rollstuhl-Zuggeräts als zu gefährlich.»

Ohne Medikamente in Bangkok festgesessen

Obwohl sämtliche Passagiere und auch die gesamte Crew mittlerweile in den Flieger eingestiegen sind, wird Mathys versichert, dass er und seine Frau die Heimreise pünktlich antreten könnten. Eine Lüge: «Sie haben uns einfach warten lassen, bis der Flieger weg war. Meine Medikamente waren weg und auch eine Entschuldigung hatte ich nicht.»

«Früher hatte ich nie Probleme mit dem Verladen des Rollstuhls. Auch medizinisches Übergepäck wurde nie beanstandet. Und ich fliege seit zehn Jahren ein bis zwei Mal im Jahr», sagt Mathys.

Kommunikationspanne bei der Swiss

Die Swiss bedauert den Vorfall. «Herr Mathys hat alles korrekt angemeldet – wie bereits beim Hinflug», sagt Sprecher Mehdi Guenin. Dann sei es jedoch intern zu einer Kommunikationspanne gekommen, die Info über Mathys' Sondergenehmigung, die Batterie im Handgepäck mitzuführen, sei nicht zu den Check-in-Mitarbeitern in Bangkok gelangt. «Deshalb wurde ihm das Boarding nicht erlaubt.»

Man habe Mathys inzwischen ein Hotelzimmer organisiert und den Flug auf heute umgebucht. «Für das unangenehme Erlebnis entschuldigen wir uns.» (cat)

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