Ein Passagierflugzeug der lokalen Gesellschaft Sriwijaya Air mit 62 Menschen an Bord ist kurz nach dem Start in Jakarta vom Radar verschwunden und ins Meer gestürzt. Die Boeing 737-500 war auf dem Weg nach Pontianak auf der Insel Borneo, als sie plötzlich um 14.40 Ortszeit (08.40 MEZ) vom Radar verschwand. Bei der Unglücksmaschine handelt es sich um ein fast 30-jähriges Modell.
Zahlreiche Stunden nach dem mutmasslichen Absturz meldete die Polizei den Fund von Leichenteilen und Besitztümern von Passagieren. Die Leichenteile seien vor der Küste der indonesischen Hauptstadt Jakarta gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher im Sender Metro TV. Nun fanden Suchtrupps der Armee auch den Flugschreiber im Meer, dies teilte der Armeechef des Landes am Sonntag mit.
Trümmerteile entdeckt
Nach Angaben von Indonesiens Transportminister Budi Karya Sumadi waren zwölf Crew-Mitglieder sowie 50 Passagiere an Bord, darunter sieben Kinder und drei Babys. «Wir sind sehr besorgt wegen dieses Vorfalls», sagt er. Was genau passierte, blieb auch Stunden nach dem Verschwinden des Flugzeugs noch ungewiss.
Airline-Chef Jefferson Irwin Jauwena sagt, das Flugzeug sei wegen starken Regens mit 30 Minuten Verspätung gestartet. Am frühen Sonntag Ortszeit bestätigten die Behörden, die Unglücksstelle im Meer gefunden zu haben. Nach und nach wurden auf dem Meer treibende Trümmerteile entdeckt. Anzeichen auf Überlebende gibt es soweit keine.
Fischer hörten eine Explosion
Rettungsteams hatten sich umgehend nach dem Verschwinden vom Radar in das vermutete Unglücksgebiet aufgemacht. Auch das Militär ging mit Schiffen und Hubschraubern vor Ort. «Der Präsident (Joko Widodo) hat uns aufgetragen, unsere Suchbemühungen zu maximieren», sagt Budi Karya. Ein Absturz wird vorerst nicht offiziell bestätigt.
Nach Angaben des Chefs der indonesischen Such- und Rettungsagentur, Bambang Suryo Aji, wurden die Trümmerteile in der Nähe der Inseln Laki Island und Lancang Island entdeckt. Die beiden Inseln sind Teil der Gruppe Thousand Islands vor der Küste von Java. Das Nachrichtenportal «Detikcom» schreibt, unter anderem sei wahrscheinlich eine der Notrutschen der Maschine gefunden worden. Die Trümmer würden nun genauer untersucht, so Suryo Aji.
Ein Lokalpolitiker sagt der Nachrichtenseite Kompas.com, Fischer hätten in der Region eine Explosion gehört. «Wir hoffen, die genaue Position des Flugzeugs heute noch lokalisieren zu können, sonst können wir die Suche erst morgen früh fortsetzen», betont Suryo Aji mit Blick auf die hereinbrechende Dunkelheit.
Flightradar24 zeigt drastischen Höhenverlust
Die Flugzeit nach Pontianak in der Provinz Kalimantan Barat beträgt nur gut eine Stunde. Wie Daten des schwedischen Internetdienstes Flightradar24 zeigen, verlor die Maschine aber schon vier Minuten nach dem Abheben innerhalb von einer Minute mehr als 3300 Meter Höhe. Die Spur verlor sich danach im Meer nördlich der Hauptinsel Java. Demnach sendete das Flugzeug das letzte Signal aus gut 400 Meter Höhe.
Die Boeing war Berichten zufolge 27 Jahre alt und gehört seit 2012 der Fluggesellschaft Sriwijaya Air. Die Maschine verfügte über acht Sitze in der Business-Klasse und 112 Sitze in der Economy-Klasse.
2018 war eine Boeing 737 Max der indonesischen Gesellschaft Lion Air nach dem Start in Jakarta auf dem Weg zur Insel Bangka abgestürzt. Dabei kamen alle 189 Insassen ums Leben. 2014 war ein Airbus A320 der Billig-Airline Indonesia AirAsia auf dem Weg von Surabaya auf Java nach Singapur ins Meer gestürzt. Auch hier starben alle 162 Menschen an Bord. In Sachen Luftfahrt gilt das südostasiatische Inselparadies als eines der unsichersten Länder der Welt. (SDA/noo/kes)