Ein Prost auf die Freiheit – oder wie der Mexikaner sagt: «Salud por la Libertad».
Nur drei Tage nach seiner spektakulären Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis tauchen im Internet Bilder auf, die Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán dabei zeigen sollen, wie er gemütlich ein Bier trinkt. Neben ihm sind andere Menschen zu erkennen, er hält sich offenbar in der Öffentlichkeit auf.
Auf einem weiteren Foto ist zu sehen, wie der ehemalige Chef des Sinaloa-Kartells in einem Flugzeug sitzt und sich entspannt mit dem Piloten unterhält.
Die pikanten Bilder wurden der Website «El Blog Del Narco» per Email zugespielt. Angeblich direkt von einem der Söhne des Drogenbarons.
Wichtig zu wissen: Auch wenn Experten laut des auf die mexikanische Drogenszene spezialisierten Blogs glauben, dass die Bilder nicht gefälscht sind oder bearbeitet wurden, wird es wohl niemals einen sicheren Beweis für die Echtheit der Fotos geben.
Weder die mexikanischen Behörden, noch die mächtige amerikanische Drogenfahndung «DEA», wollen bis jetzt zu den Bildern Stellung nehmen.
3,6 Millionen Dollar Belohnung
Dafür ist in «DEA»-Dokumenten, die der Agentur «AP» vorliegen, ersichtlich, dass «El Chapo» seinen Ausbruch schon seit März 2014 plante. Dies wollen die Amerikaner ihren mexikanischen Kollegen auch mitgeteilt haben.
Inzwischen hat Mexiko eine Belohnung von umgerechnet 3,4 Millionen Franken für Hinweise ausgesetzt, die zur Verhaftung des Drogenbosses führen.
Gefängnisdirektor entlassen
Derweil hat Mexikos Regierung mehrere Sicherheitsbeamte entlassen. Unter anderem auch den Gefängnisdirektor und den Leiter der Strafvollzugsbehörde.
Guzmán, zeitweise der meistgesuchte Verbrecher der Welt und milliardenschwerer Chef eines weltumspannenden Drogenkartells, war am Samstagabend durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel unter seiner Zellendusche aus dem Gefängnis getürmt - obwohl seine Zelle ständig mit Videokameras überwacht wurde und er zudem eine elektronische Fessel trug.
Wie Innenminister Osorio Chong mitteilte, gab es in der Zelle allerdings «zwei tote Winkel», die über die Kameras nicht eingesehen werden konnten. Die Fussfessel habe zudem nur innerhalb der Gefängnismauern funktioniert.
Wie Generalstaatsanwältin Arely Gómez mitteilte, wurden bereits 34 Gefängnismitarbeiter und 17 Häftlinge von den Ermittlern befragt. Unter den Befragten waren nach Angaben aus Justizkreisen die für Guzmáns Zelle zuständigen Wächter und die Gefängnismitarbeiter, die die Videoüberwachung ausgewerteten. (F.S./SDA)