Nach schockierendem Leichenfund
Sektenführer in Kenia des 191-fachen Mordes angeklagt

Die Bilder von den Leichenbergen im Shakahola-Wald in Kenia schockierten die Welt. Der Sektenführer Paul Nthenge Mackenzie und 29 weitere wurden des 191-fachen Mordes angeklagt.
Publiziert: 06.02.2024 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2024 um 21:49 Uhr
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Paul Nthenge Mackenzie mit 29 Mittätern angeklagt.
Foto: AFP

Ein Gericht in Kenia hat den Chef einer Fasten-Sekte sowie mehrere andere Verdächtige wegen 191-fachen Mordes angeklagt. Der selbsternannte Pastor Paul Nthenge Mackenzie und 29 weitere Angeklagte bekannten sich am Dienstag nicht schuldig, wie aus Gerichtsdokumenten, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, hervorging. Der Fall ist an Grausamkeit kaum zu überbieten.

Mackenzie ist bereits wegen Terrorismus, Totschlags sowie der Folter und Misshandlung von Kindern angeklagt. Eine weitere verdächtige Person wurde als nicht verhandlungsfähig eingestuft und aufgefordert, in einem Monat erneut vor das Gericht in der Küstenstadt Malindi zu kommen.

Verhungert, erwürgt, geschlagen

Mackenzie war im April 2023 festgenommen worden, nachdem hunderte Leichen im Shakahola-Wald entdeckt worden waren. Autopsien ergaben, dass der Grossteil der 429 Opfer verhungert war. Andere, darunter Kinder, schienen erwürgt, erschlagen oder erstickt worden zu sein. Der Fall wurde als «Massaker vom Shakahola-Wald» bekannt und veranlasste die Regierung, strengere Sekten-Gesetze anzukündigen.

In Kenia sind mehr als 4000 Kirchen registriert und es gibt auch immer wieder selbsternannte Priester und von Kriminellen gegründete angebliche religiöse Gemeinschaften.

Gerichtsdokumente beschreiben die von Mackenzie gegründeten «Internationalen Priestertümer der Guten Botschaften» als «organisierte kriminelle Vereinigung».

Der Fall warf die Frage auf, wie Mackenzie solange der Strafverfolgung entgehen konnte. Ein Senatsausschuss hatte im Oktober festgestellt, dass der siebenfache Vater bereits 2017 wegen seiner extremen Lehren angeklagt, aber nicht verurteilt worden sei. Auch durch ein 2019 eingeleitetes Ermittlungsverfahren zum Tod zweier Kinder, die offenbar hatten hungern müssen und dann erstickt sein sollen, wurde Mackenzie nicht gestoppt. Bis zum Beginn eines Prozesses kam er damals gegen Kaution auf freien Fuss. (SDA)

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