Die Anvisa habe in den frühen Morgenstunden ein entsprechendes Schreiben an die «Casa Civil», vergleichbar mit dem Kanzleramt, übermittelt, hiess es in einer Mitteilung der Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Demnach habe die Anvisa die bestehenden Regelungen und zu erwartenden Hygiene-Empfehlungen zum Schutz der Reisenden und der brasilianischen Bevölkerung dargelegt.
Gesundheitsminister Marcelo Queiroga hatte den Rechtspopulisten Bolsonaro zur UN-Generaldebatte nach New York begleitet. Am Dienstag wurde er positiv auf das Coronavirus getestet und blieb in den USA in Quarantäne. In den vergangenen Tagen twitterte Queiroga Fotos unter anderem mit Bolsonaro, dessen Frau Michelle, Vertretern von Investmentfonds und einem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, der wiederum US-Präsident Joe Biden traf.
Johnson, der vollständig geimpft ist, zog keinerlei direkte Konsequenzen. «Es gelten Covid-Massnahmen, an die sich der Premierminister gehalten hat», hiess es am Mittwoch knapp aus der Downing Street. Die Frage, ob der Regierungschef nach dem Treffen einen Corona-Test gemacht habe, beantworte eine Sprecherin nicht.
Die Anvisa, die auch Corona-Impfstoffe zulässt, hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als das WM-Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Argentinien in São Paulo nach wenigen Minuten zunächst von Beamten der Behörde unterbrochen und dann vom Schiedsrichter abgebrochen worden war. Die Anvisa-Mitarbeiter hatten das Spielfeld betreten, um drei Argentinier wegen angeblicher Verstösse gegen die Corona-Bestimmungen in Brasilien vom Platz zu holen.
(SDA)