16 Minister sowie rund 30 Vizeminister und Staatssekretäre. Gestern Vormittag war die neue Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras (41) vereidigt worden. Jetzt muss er jedoch schon umbauen. Vize-Infrastrukturminister Dimitris Kammenos ist nach nur zwölf Stunden zurückgetreten.
Zuvor hatte sich Kammenos in einer Erklärung von den Äusserungen distanziert. Für seine Beiträge in Internetforen sei ein Team von Assistenten zuständig. Ausserdem sollen in seine Accounts schon mehrfach Hacker eingedrungen sein.
Schwulenparaden sollten «effizient erledigt» werden
Nachdem die vermutlichen Posts des Vize-Ministers öffentlich wurden, entbrannte ein Shitstorm in den sozialen Medien. Ihm wird vorgeworfen, in sozialen Netzwerken antisemitische Äusserungen getätigt zu haben. Auch soll er rassistische und homophobe Tweets geschrieben haben.
Im Juni sorgte er mit einer Foto-Montage für Empörung. Der NS-Spruch «Arbeit macht frei» vom Eingangstor des Konzentrationslager Auschwitz wurde durch die Worte «Wir bleiben in Europa» ersetzt. Und in einem Statement hatte Kammenos gefordert, Schwulenparaden sollten von Bürgerwehren «effizient erledigt» werden.
Empfohlener Rücktritt
«Bis die Wahrheit in Bezug auf die antisemitischen und rassistischen Posts feststeht, sollte der Vize-Minister die Angelegenheit durch seinen Rücktritt erleichtern», schrieb Anel-Chef Panos Kammenos (50) auf Twitter.
Dem tat Kammenos nun Folge. Er selbst bestreitet die Vorwürfe, trat aber gestern Abend trotzdem von seinem Posten zurück. Griechische Medien berichten, dass er die Polizei aufgefordert hat, ihre Abteilung für Cyber-Kriminalität einzuschalten und seinen Computer zu durchsuchen. Sie sollen beweisen, dass dieser gehackt wurde. (gru)