Nach Mord an Haitis Präsidenten
Vier Verdächtige getötet, sechs verhaftet

Der haitianische Präsident Jovenel Moïse wurde ermordet. Bisher wurden sechs Verdächtige festgenommen – und vier getötet.
Publiziert: 08.07.2021 um 03:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2021 um 21:10 Uhr
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Jovenel Moïse, der Präsident von Haiti, wurde ermordet.
Foto: AFP

Nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse (†53) sind vier Tatverdächtige getötet und sechs weitere festgenommen worden. Das teilte Polizeichef Léon Charles im Fernsehen mit.

Ausserdem waren drei Polizisten zwischenzeitlich verhaftet worden, inzwischen sind diese aber wieder frei. Weitere mutmassliche Attentäter seien von Einsatzkräften in zwei Häusern in der Hauptstadt Port-au-Prince eingekreist worden, sagte die UN-Sonderbeauftragte für Haiti, Helen La Lime, in einer Online-Pressekonferenz der Vereinten Nationen. Die US-Zeitung «Washington Post» berichtete unter Berufung auf den für Wahlen zuständigen haitianischen Minister Mathias Pierre, einer der Festgenommenen sei US-Amerikaner haitianischer Herkunft.

Ehefrau überlebte den Angriff

Unbekannte waren in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in die Residenz des 53 Jahre alten Moïse in einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince eingedrungen und hatten ihn erschossen. Seine Ehefrau Martine wurde verletzt.

Sie überlebte, wurde zur Behandlung in die rund 1000 Kilometer entfernte US-Stadt Miami gebracht. Das bestätigt Haitis Botschafter in den USA, Bocchit Edmond, gegenüber internationalen Medien.

Attentäter gaben sich als Amerikaner aus

Die Angreifer seien nach ersten Erkenntnissen Ausländer gewesen, die sich als Angehörige der US-Anti-Drogenbehörde DEA ausgegeben hätten.

Nach Angaben der haitianischen Botschaft in Washington handelte es sich um einen koordinierten Angriff durch eine gut ausgebildete und schwer bewaffnete Gruppe. Übergangs-Premierminister Claude Joseph sagte in einer Ansprache an die Nation, die Täter hätten Englisch und Spanisch gesprochen.

«Hasserfüllt, unmenschlich und barbarisch»

Ex-Premierminister Claude Joseph verurteilte den Angriff als «hasserfüllt, unmenschlich und barbarisch» und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage unter Kontrolle.

«Es werden alle Massnahmen ergriffen, um den Fortbestand des Staats zu gewährleisten und die Nation zu schützen», hiess es in der Mitteilung weiter. «Die Demokratie und die Republik werden obsiegen.» Joseph war bis Dienstag Regierungschef, bevor er von Ariel Henry abgelöst wurde. (SDA/euc)

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