Nach monatelangen Protesten
Armenien wählt am 20. Juni neues Parlament

Nach monatelangen Massenprotesten in der Südkaukasus-Republik Armenien soll es in drei Monaten vorgezogene Parlamentswahlen geben. Darauf verständigte sich Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag mit der Opposition in der Hauptstadt Eriwan.
Publiziert: 18.03.2021 um 16:45 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 16:53 Uhr
Die Polizei versucht einen oppositionellen Demonstranten während einer Kundgebung in Erwian, der Hauptstadt Armeniens, festzuhalten. Foto: Stepan Poghosyan/PHOTOLURE/AP/dpa
Foto: STEPAN POGHOSYAN

Neuwahlen am 20. Juni seien der beste Ausweg aus der innenpolitischen Lage, schrieb Paschinjan bei Facebook. Nach früheren Angaben wollte der 45-Jährige dabei erneut antreten, was bei der Opposition auf massive Kritik gestossen war. Oppositionsvertreter bestätigten nun den Wahltermin. Sie hatten zuletzt Neuwahlen bis Jahresmitte verlangt.

Die Krise hatte sich Ende Februar zugespitzt, nachdem Paschinjan den Generalstabschef Onik Gasparjan entlassen hatte. Ein Gericht setzte die Entlassung bis zu einer endgültigen Entscheidung nun aus. Zuvor hatte sich das Militär auf die Seite der Opposition gestellt und Paschinjan zum Rücktritt aufgefordert. Der Ministerpräsident sprach danach von dem «Versuch eines Militärputsches».

In Armenien kommt es seit dem Ende der Kämpfe um die Konfliktregion Berg-Karabach vor mehr als vier Monaten zu Protesten. Die Opposition macht Paschinjan persönlich für die Niederlage gegen Aserbaidschan verantwortlich. Er hatte die Friedensvereinbarung als notwendig verteidigt, weil sonst noch mehr Soldaten ums Leben gekommen wären.

In dem jüngsten Krieg um Berg-Karabach vom 27. September bis 9. November vergangenen Jahres holte sich das muslimisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Insgesamt starben weit mehr als 4700 Menschen. Das christliche Armenien berief sich auf Russland als Schutzmacht.

Paschinjan galt lange als Hoffnungsträger in dem armen Land, weil er mit dem Versprechen angetreten war, die verbreitete Korruption zu bekämpfen. Er hatte im Frühjahr 2018 wochenlange Strassenproteste angeführt und den damaligen Regierungschef Sersch Sargsjan zum Rücktritt gezwungen. Danach stieg er zum Ministerpräsidenten auf.

(SDA)

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