Nach Militär-Putsch in Simbabwe
Mnangagwa wird Nachfolger von Mugabe

Emmerson Mnangagwa, der frühere Vizepräsident von Simbabwe wird Nachfolger des gestürzten Langzeitpräsident Robert Mugabe. Mnangagwa soll noch diese Woche, am Freitag, vereidigt werden.
Publiziert: 22.11.2017 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 18:14 Uhr
Simbabwes Vizepräsident Emmerson Mnangagwa soll als Nachfolger von Robert Mugabe noch diesen Freitag vereidigt werden.
Foto: REUTERS/Mike Hutchings

Nach dem Rücktritt von Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe soll dessen Nachfolger Emmerson Mnangagwa bereits am Freitag vereidigt werden. Der frühere Vizepräsident kehrte am Mittwochnachmittag aus dem selbst gewählten Exil in Südafrika zurück.

Seine Regierung werde sich für Frieden, Wachstum und Arbeitsplätze einsetzen, sagte der 75-Jährige nach seiner Rückkehr vor Hunderten jubelnden Anhängern in Harare. Der von Mugabe Anfang November als Vize entlassene Mnangagwa geniesst den Rückhalt der Regierungspartei ZANU-PF und der Militärführung, die in der vergangenen Woche geputscht hatte.

«Das Krokodil» kommt an die Macht

Mugabe war am Dienstag nach fast vier Jahrzehnten an der Macht zurückgetreten. Damit war er einem Amtsenthebungsverfahren des Parlaments zuvorgekommen. In der Nacht zum Mittwoch hatten daraufhin Tausende Simbabwer ausgelassen den Rücktritt des 93 Jahre alten Mugabe gefeiert.

Der unter dem Spitznamen «Das Krokodil» bekannte Mnangagwa soll das Land im südlichen Afrika wohl bis zu den ohnehin für nächstes Jahr geplanten Wahlen führen. Ob die Opposition an der Übergangsregierung beteiligt und wie schnell das Militär die Macht wieder einer zivilen Führung übergeben würde, blieb zunächst unklar.

Von der Diktatur zur Demokratie

Mnangagwa, wie Mugabe ein früherer Unabhängigkeitskämpfer gegen die britische Kolonialherrschaft, war jahrzehntelang ein treuer Gehilfe Mugabes. Er war unter anderem Finanz- Justiz- und Verteidigungsminister sowie Chef des Geheimdienstes und wird für brutale Unterdrückungsmassnahmen verantwortlich gemacht.

Mnangagwa unterhielt aber auch enge Beziehungen zum Militär. Als Wunschnachfolger der Armee für das Präsidentenamt galt der 75-Jährige schon länger.

Oppositionsführer Morgan Tsvangirai forderte, schnellstmöglich freie und faire Wahlen abzuhalten, um aus Simbabwe wieder eine erfolgreiche Demokratie zu machen. Auch Vertreter der internationalen Gemeinschaft forderten eine rasche Rückkehr zur Demokratie.

China und Simbabwe wollen Freunde bleiben

«Der Weg vorwärts muss zu freien und fairen Wahlen führen», erklärte US-Aussenminister Rex Tillerson. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini sagte, es sei wichtig, dass nun ein offener Dialog für eine demokratischere Zukunft eingerichtet werde, der zur Beschleunigung wesentlicher Reformen animiere. Die EU sei bereit, diesen Prozess zu begleiten.

China, das unter Mugabe zu einem wichtigen politischen und wirtschaftlichen Partner Simbabwes geworden ist, zollte Mugabe Respekt. Er bleibe «ein guter Freund des chinesischen Volkes", sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in Peking. Auch die «freundliche Politik» gegenüber Simbabwe werde sich nicht verändern.

Von der Kornkammer zum Armenhaus

Mugabe hatte Mnangagwa Anfang des Monats gefeuert, was weithin als einer der Auslöser des Militärputsches vom Mittwoch vergangener Woche gesehen wurde. Das Militär stellte Mugabe unter Hausarrest, woraufhin sich seine bisherigen Unterstützer in Windeseile von ihm abwendeten.

Der Putsch der Generäle wurde nach Meinung von Experten auch dadurch ausgelöst, dass Mugabe seine unbeliebte 52-jährigen Ehefrau Grace als seine Nachfolgerin etablieren wollte. Bislang ist noch unklar, ob Mugabe in Simbabwe bleiben wird und ob ihm möglicherweise von der Militärführung Straffreiheit zugesichert wurde.

Mugabe war in dem Land im südlichen Afrika seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien im Jahr 1980 an der Macht, zunächst als Premierminister und seit 1987 als Präsident. Seine Regierungsführung wurde mit den Jahren zunehmend autoritärer. Unter seiner Führung wurde aus der wohlhabenden Kornkammer der Region ein Armenhaus. (SDA/rad)

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