In Island sprudeln erneut Unmengen an Lava aus der Erde. Am Donnerstagabend begann auf der Nordatlantik-Insel der sechste Vulkanausbruch innerhalb von neun Monaten.
In einem Livestream des Rundfunksenders RÚV ist zu sehen, wie die Lava auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik aus einem langen Erdriss sprudelt. Nach Angaben des Senders gab es zuvor ein kräftiges Erdbeben.
Gefahr für Fischerort unklar
In der Gemeinde mit ihren ursprünglich 4000 Einwohnern, von denen die meisten bereits längst in die nahe gelegene Hauptstadtregion gezogen sind, waren bei einem Ausbruch im Januar mehrere Häuser am nördlichen Ortsrand von den Lavamassen erfasst und zerstört worden. Zum Zeitpunkt der Evakuierung waren diesmal nach Behördenangaben nur knapp zwei Dutzend Häuser bewohnt.
Diesmal sieht es so aus, dass Grindavík von den Lavamassen verschont bleibt. Bleibe es bei der derzeitigen Lage, fliesse keine Lava in Richtung des Ortes, berichtete der Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson nach einem nächtlichen Überflug des Gebietes. «Ich denke, wir können das als gute Nachrichten betrachten», sagte er zu RÚV. Der regionale Polizeichef Úlfar Lúdviksson sprach von einem «günstigen Ort», an dem die Eruption stattfinde.
Frühzeitige Entwarnung wollten die Experten aber nicht geben. Folgen können solche Naturspektakel darüber hinaus auch für die Infrastruktur in der Region und die isländische Fernwärme- und Stromversorgung haben. Der Leiter des Zivilschutzes, Vídir Reynisson, sprach in der Nacht davon, dass die Hauptsorge derzeit bei einer Kaltwasserleitung liege, die jedoch geschützt sei und sich bereits bei früheren Ausbrüchen bewährt habe.