Die dänischen Behörden nehmen Drohungen des islamistischen Terrornetzwerkes Al-Kaida sehr ernst. Das sagte der dänische Justizminister Peter Hummelgaard (40) am Dienstag dem Rundfunksender DR zufolge. Zuvor hatte der dänische Polizeigeheimdienst PET bestätigt, dass es eine neue Drohung gegen Schweden und Dänemark als Reaktion auf Koranverbrennungen in den beiden Ländern gegeben habe. Hummelgaard sagte jedoch, die Dänen sollten nicht nervös werden. Polizei und Geheimdienste behielten die Lage sehr genau im Auge.
Gegen alle Beteiligten sollten «härteste Strafen» verhängt und die Botschaften beider Länder überall auf der Welt gesprengt werden, hiess es in dem in der Nacht zu Montag auf einer der Terrororganisation nahe stehenden Webseite veröffentlichen Schreiben. Die Echtheit der Aussagen konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die Stellungnahme ist bereits auf Juli datiert.
In Schweden und auch in Dänemark hatten kleinere Gruppen zuletzt immer wieder Exemplare des Korans angezündet oder anderweitig geschändet. In vielen muslimisch geprägten Ländern führte dies zu Wut und Protesten. Die beiden skandinavischen Länder fürchten, dass islamistische Extremisten die Koranverbrennungen als Anlass für Angriffe nutzen könnten. Sie verstärkten deshalb ihren Grenzschutz.
Heftige Reaktionen im Irak
«Europa hat unsere Botschaft nach Charlie Hebdo nicht richtig verstanden. Es scheint, dass es an diesem Tag nicht in der erforderlichen abschreckenden Weise bestraft wurde», liess die Terrororganisation Al-Kaida in ihrem mutmasslichen Schreiben weiter verlauten. Im Januar 2015 hatten Islamisten die Redaktion des französischen Satiremagazins «Charlie Hebdo» gestürmt und zwölf Menschen erschossen. Al-Kaida bekannte sich zu dem Anschlag.
Der Sozialdemokrat Hummelgaard bekräftigte die Absicht der dänischen Regierung, die provokanten Koranverbrennungen zu verbieten. Wie genau das gehen soll, war jedoch zunächst unklar. Die Terrorwarnstufe ist in Dänemark trotz mehrfacher Drohungen bislang nicht erhöht worden. Sie befindet sich auf der vierten von fünf Stufen.
Islamfeindliche Aktionen kleiner Gruppen in Schweden und Dänemark, bei denen Koranausgaben verbrannt wurden, lösten zuletzt in mehreren muslimischen Ländern wütende Proteste und Drohungen aus. Besonders heftig fielen die Reaktionen im Irak aus. Dessen Regierung wies die schwedische Botschafterin aus. Zuvor waren Demonstranten in Bagdad in die schwedische Botschaft eingedrungen und hatten Feuer gelegt. (SDA)