Auf einen Blick
- Trump macht in Wisconsin mit einem Müllwagen Wahlkampf
- Er reagiert damit auf eine Aussage von Präsident Biden
- Die Kontroverse begann mit einem umstrittenen Witz eines Komikers über Puerto Rico
Nach umstrittenen Äusserungen im US-Wahlkampf über «Müll», Puerto Rico und die Anhänger von Donald Trump (78) hat der republikanische Präsidentschaftskandidat mit einer Aktion in einem Müllwagen für Aufsehen gesorgt. Trump sprach im umkämpften Bundesstaat Wisconsin mit Reportern aus dem LKW heraus.
Gekleidet war er in der orange-gelben Weste eines Müllmanns – in der er später auch auf die Bühne eines Wahlkampfevents trat. US-Präsident Joe Biden (81) habe gezeigt, was er und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris (60) von Millionen Amerikanern hielten.
Folgen für Wahlen in Swing State?
Angefangen hatte die Kontroverse mit einem umstrittenen Scherz bei einem grossen Wahlkampf-Event von Trump am Sonntag. Ein Comedian bezeichnete das US-Gebiet Puerto Rico als im Ozean schwimmende Insel aus Müll. Die Äusserung löste Empörung aus. Für Trump könnte das zum Problem werden, denn allein im hart umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania leben rund 500'000 Puerto Ricaner.
Am Dienstag griff Biden den Eklat in einem Telefonat mit der Latino-Community auf. Er sprach positiv von Puerto Ricanern und kritisierte Trump. Allerdings sagte er in einem online verbreiteten Video auch: «Der einzige Müll, den ich da treiben sehe, sind seine Anhänger.»
Im offiziellen Transkript des Weissen Hauses wird es so dargestellt, als hätte sich Biden zu den verbreiteten Ansichten über Latinos geäussert, nicht über Trumps Fans. Der 81-jährige Biden verhaspelt sich oft in seinen Sätzen.
Biden krebste zurück
Auch Biden selbst betonte später auf der Online-Plattform X, er habe die «hasserfüllte» Rhetorik des Trump-Anhängers auf der Wahlkampfveranstaltung des Republikaners gemeint. «Seine Dämonisierung von Latinos ist skrupellos. Das ist alles, was ich sagen wollte.»
Die Republikaner reagierten empört auf Bidens Beleidigung und zogen sofort Vergleiche zu einer Bemerkung der damaligen demokratischen Kandidatin Hillary Clinton (77) aus dem Jahr 2016, dass die Hälfte von Trumps Fans «in den Korb der Verachtenswerten» geworfen werden sollte.
Harris, die knapp eine Woche vor der Präsidentenwahl mit Trump Kopf an Kopf liegt, betonte, sie sei dagegen, Menschen dafür zu kritisieren, wen sie wählten. Sie wolle Präsidentin für alle Amerikaner sein – auch für die, die nicht für sie stimmten. Ausserdem habe Biden seine Äusserungen klargestellt.
«Invasion» krimineller Migranten
Trump seinerseits hatte in den vergangenen Wochen gesagt, die USA seien zum «Mülleimer für die Welt» geworden, weil es eine angebliche «Invasion» krimineller Migranten aus aller Welt gebe. Am Mittwoch in der Stadt Green Bay in Wisconsin, sagte Trump, Harris würde als Präsidentin 300 Millionen Einwanderer ins Land lassen. Die USA haben insgesamt rund 337 Millionen Einwohner.
«Wie gefällt euch meine Müllabfuhr?», fragte Trump Reporter aus dem Fahrzeug am Flughafen. Für die Fahrt zum Wahlkampf-Event stieg er nach wenigen Metern aber in seinen gepanzerten Wagen um, wie er später einräumte.