Nach Klinik-Irrtum im Jahr 1989 gewinnt sie vor Gericht
Antonella (33) als Baby vertauscht – Millionen-Entschädigung

Antonella ist heute 33 Jahre alt. Doch ihr Leben hätte anders verlaufen sollen, mit einer anderen Familie. Sie wurde als Baby vertauscht. Jetzt erhält sie eine Millionenentschädigung.
Publiziert: 27.09.2022 um 03:43 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2022 um 12:16 Uhr
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Als Baby vertauscht – mit 33 vor Gericht. (Symbolbild)
Foto: imago/Westend61

Am 22. Juni 1989 passiert ein folgenschwerer Fehler. Antonella und Lorena kommen mit elf Minuten Abstand im selben Spital in Apulien (Italien) zur Welt- Dann werden sie vertauscht. Die beiden Mädchen werden von den falschen Familien mit nach Hause genommen.

Die kleine Antonella ist – eigentlich – die Tochter mittelständiger Eltern, schreibt die «Gazzetta di Mezzogiorno». Doch ihr Leben gestaltet sich anders. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Als Kind wird sie laut der Zeitung von ihrem Vater geschlagen, landet später sogar im Waisenhaus.

Verwechslung aufgeflogen – nach 23 Jahren

Erst nach 23 Jahren fliegt die Verwechslung auf. Jetzt hat ein Gericht entschieden: Antonella bekommt Schadensersatz in Millionenhöhe. Bereits im Jahr 2012 ist der Pfusch des Spitals von Canosa aufgeflogen. Doch erst jetzt ist das Urteil gesprochen.

Das Gericht von Trani hat der 33-Jährigen und ihren leiblichen Eltern einen Schadenersatz von insgesamt rund einer Million Euro zugesprochen. Die Begründung: Sie habe «ihre familiären Beziehungen nicht vollständig leben können».

Antonellas Eltern erhalten laut Urteil jeweils 215'000 Euro, auch Antonellas leiblicher Bruder erhält 81'000 Euro. Sie selbst erhält knapp eine halbe Million Euro. Zahlen muss das die italienische Region Apulien, in der sich das Spital befindet.

Durch Facebook fiel der Irrtum auf

Dass Antonella überhaupt erfahren hat, dass sie vertauscht wurde, grenzt an ein Wunder. So wurde sie nach ihren Aufenthalt im Waisenhaus von einer Familie aufgenommen. Dort wuchs sie in behüteten Verhältnissen aus, wurde als leibliche Tochter behandelt. Sie bezeichnet ihren neuen Vater und ihre neue Mutter als «ihre wahren Eltern».

Doch wie flog der Irrtum auf? Antonellas leibliche Eltern stiessen damals bei Facebook zufällig auf ein Foto der jungen Frau. Ihnen fiel auf, wie ähnlich sich Antonella und ihre leibliche Mutter sahen. Ein vager Verdacht entstand, man nahm Kontakt auf, ein DNA-Test lieferte dann Gewissheit.

Auch Lorena wird wohl noch Schadensersatz erhalten. Die 33-Jährige ist ebenfalls vor Gericht gezogen, das Urteil steht noch aus. (euc)


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