Sie verpackte Geld und lieferte es an Banken aus: Das war der Job von Yasemin G.*(31). Sie arbeitete bei einem Geldtransporter-Unternehmen in der deutschen Stadt Bremen.
Doch am 21. Mai 2021 konnte sie wohl der Versuchung nicht widerstehen. Die Deutsch-Türkin packte mehrere Sicherheitstaschen voller Geld und versteckte sie in einem Rollcontainer für Abfall. Danach meldete sie sich krank und verschwand – und mit ihr 8 Millionen Euro (7,7 Millionen Franken).
Komplizin sitzt bereits im Knast
Jetzt hat sich Yasemin G. bei der Polizei gestellt. Wie die Polizei in der Hansestadt am Mittwoch mitteilte, nahmen Zielfahnder die frühere Mitarbeiterin der Firma am Dienstag am Bremer Flughafen fest. Die 31-Jährige war nach dem Diebstahl im Mai 2021 zunächst ins Ausland geflohen, stellte sich nun jedoch den Behörden.
Die Frau habe über ihren Rechtsanwalt ihre Absicht zur Rückkehr bekundet, erklärten die Beamten. Dazu flog sie am Dienstag von der Türkei nach Bremen und wurde umgehend festgenommen. Nach Beschluss eines Haftrichters kam sie noch am selben Tag in Untersuchungshaft. Die weiteren Vernehmungen und Ermittlungen dauerten an.
Eine Komplizin der 31-Jährigen musste sich für den Diebstahl bereits vor dem Landgericht Bremen verantworten. Sie wurde 2022 zu drei Jahren Haft wegen Beihilfe zum Diebstahl in besonders schwerem Fall verurteilt. Sie soll unter anderem an der Planung der Flucht beteiligt gewesen sein.
Nummernschilder waren gestohlen
Die Millionen-Diebin wurde international gesucht. Dazu publizierten die Ermittler zuletzt ein Fahndungsfoto sowie ein Bild des benutzten Rollcontainer-Typs und des mutmasslichen Fluchtautos. Wie Yasemin G. solange untertauchen konnte und was mit dem Geld passiert ist, ist noch unklar.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte G. die Beute in einen schwarzen Mercedes Vito geladen. Die Nummernschilder waren zuvor in Bremen gestohlen worden. Der Wagen selbst wurde am 19. Mai in Berlin-Spandau angemietet. Später wurde er wieder auf dem Hof der Mietwagenfirma aufgefunden.
«Wir dachten alle, sie wäre nicht so helle»
Aufgewachsen ist G. im Bremer Problemviertel Tenever. Bis zuletzt wohnte sie mit ihrer jüngeren Schwester bei ihrer Mutter. Ihr getrennt von der Familie lebender Vater soll sie in die Geldtransportfirma gebracht haben. Er soll dort als Fahrer angestellt gewesen sein und als Auslieferer gearbeitet haben.
Ein alter Schulfreund sagte 2021 zu «Bild»: «Wir dachten alle, sie wäre nicht so helle, aber sie hat uns eines Besseren belehrt.» Ein anderer Bekannter erklärt, sie habe «immer Lust auf Feiern» gehabt und «viel Wert auf ihr Äusseres gelegt».
* Name bekannt