Nach jahrelanger Eiszeit
Obama und Castro geben sich die Hand

US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro haben sich gestern Abend (Ortszeit) zum Auftakt des Amerika-Gipfels in Panama demonstrativ begrüsst. Ein Gespräch ist für heute geplant.
Publiziert: 11.04.2015 um 07:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:10 Uhr

Zu einer ersten flüchtigen Begegnung zwischen Barack Obama und Raúl Castro war es schon Ende 2013 gekommen. Bei der Trauerfeier für den früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela hatten sie sich kurz die Hand geschüttelt.

Gestern reichten sich die beiden Staatschefs nun erneut die Hand und wechselten einige Worte, wie eine Sprecherin des Weissen Hauses bestätigte. Der TV-Sender CNN veröffentlichte entsprechende Bilder.

Letztes offizielles Treffen 1956

Heute wollen Obama und Castro zu einem Gespräch zusammenkommen. Zuletzt fand ein offizielles Treffen der Staatsoberhäupter beider Länder 1956 statt. Am Mittwoch hatten Obama und Castro bereits miteinander telefoniert. Am Donnerstag trafen sich dann in Panama-Stadt die Aussenminister der USA und Kubas, John Kerry und Bruno Rodríguez, zu einem Vier-Augen-Gespräch.

Obama und Castro hatten im Dezember nach mehr als einem halben Jahrhundert ohne diplomatische Beziehungen bei einem Telefonat eine Annäherung zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba vereinbart. Seit Mitte Januar gelten eine Reihe von Reise- und Handelserleichterungen.

Noch kurz vor der offiziellen Eröffnung des Amerika-Gipfels traf Obama laut dem Weissen Haus gestern Abend aber auch mit kubanischen Oppositionellen zusammen. Im Anschluss an ein Forum der Zivilgesellschaften aus ganz Lateinamerika und der Karibik habe er die kubanischen Oppositionellen Manuel Cuesta Morúa und Laritza Diversent sowie 13 weitere Aktivisten getroffen.

Obama sagte den Dissidenten die Unterstürzung Washingtons zu. «Wir stehen an eurer Seite», betonte der US-Präsident. Gleichzeitig versicherte er, die Zeit der Einmischung der USA in die Angelegenheiten Lateinamerikas sei vorbei.

Zum Auftakt des Amerika-Gipfels schwang Freude über die Annäherung zwischen den USA und Kuba. Es sei das erste Mal, «dass die 35 unabhängigen Nationen unserer Hemisphäre am selben Tisch zusammenkommen», sagte der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), José Miguel Insulza. Er empfinde «grosse Freude bei diesem historischen Augenblick». (SDA/mad)

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