Nach jahrelangen Verhandlungen
EU und Grossbritannien einigen sich im Brexit-Streit

Lange waren sie ein Zankapfel: die Brexit-Regeln für Nordirland. Nun haben sich Grossbritannien und die EU geeinigt.
Publiziert: 27.02.2023 um 15:39 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2023 um 21:00 Uhr
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Haben sich geeinigt: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Briten-Premier Rishi Sunak.
Foto: AFP

Nach jahrelangem Streit über die Brexit-Sonderregeln für Nordirland haben Grossbritannien und die Europäische Union eine Einigung erzielt.

Der Durchbruch gelang bei einem Treffen von Premierminister Rishi Sunak (42) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) in Windsor westlich von London. Am Montagnachmittag stellten die beiden die Vereinbarung vor. Sie überboten sich dabei gegenseitig mit Lob für die Zusammenarbeit und das erreichte Ergebnis. Dies sei «historisch», sagte die EU-Kommissionspräsidentin. Beide betonten, es handle sich um ein «neues Kapitel» in den Beziehungen zwischen der EU und Grossbritannien.

Setzt sich Sunak durch?

Mit Spannung wird erwartet, ob die nordirische Protestantenpartei DUP das Abkommen akzeptieren wird. Die DUP blockiert aus Protest gegen die Regelung seit Monaten die Bildung einer Regionalregierung in Nordirland. Sie steht nun unter Druck, die politische Blockadehaltung aufzugeben. Davon und von der Reaktion der Brexit-Hardliner in seiner eigenen Partei dürfte abhängen, ob Sunak den politischen Handlungsspielraum hat, um es durchzusetzen. Seinen Vorgängerinnen Theresa May (66) und Liz Truss (47) sowie Ex-Premier Boris Johnson (58) war es nicht gelungen, einen Schlussstrich unter den Streit zu ziehen. Noch am Abend wollte er die Vereinbarung im Unterhaus vorstellen.

Konkret geht es um die Umsetzung des sogenannten Nordirland-Protokolls, das als Teil des Brexit-Vertrags ausgehandelt worden war. Es sieht vor, dass die Zollgrenze zwischen Grossbritannien und der EU in der Irischen See verläuft. Damit soll verhindert werden, dass Grenzkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland eingeführt werden müssen. Sonst würde mit einem Wiederaufflammen des Konflikts um eine Vereinigung der beiden Teile Irlands gerechnet.

Doch die Kontrollen sorgten auch für Schwierigkeiten im innerbritischen Handel. Die protestantischen Anhänger der Union in Nordirland fühlen sich von Grossbritannien abgeschnitten. London wollte den Vertrag deshalb nachverhandeln.

Grenze soll nicht mehr spürbar sein

Das neue Abkommen sehe vor, dass der Handel zwischen Grossbritannien und Nordirland künftig reibungslos verlaufe, sagte Sunak am Montag. Eine Grenze werde nicht mehr spürbar sein, so der Premier. Für Waren, die für Nordirland bestimmt seien, solle es eine «grüne Fahrspur» geben, ähnlich wie der grüne «Nichts zu verzollen»-Ausgang am Flughafen. Zudem solle das nordirische Parlament ein Mitspracherecht haben bei der Frage, ob neue EU-Regelungen auf die Provinz Anwendung finden sollen.

Der Streit hatte die Beziehungen zwischen London und Brüssel erheblich belastet, aber auch das Verhältnis von London und Berlin. Für von der Leyen stand dann auch ein Treffen mit König Charles (74) auf dem Programm. (SDA)


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