Nach Imamoglu-Festnahme
Türkische Oppositionspartei ruft zu Boykott mehrerer Unternehmen auf

Die türkische Oppositionspartei CHP hat die Menschen in der Türkei dazu aufgerufen, mutmasslich regierungsnahe Unternehmen und Medienkonzerne zu boykottieren.
Publiziert: 25.03.2025 um 15:16 Uhr
Proteste in Izmir in der Türkei. Foto: Murat Kocabas/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Partei des inhaftierten und abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu veröffentlichte eine Liste mit zahlreichen Marken und Namen. «Wir sehen nicht, wer uns nicht sieht», hiess es in einem Beitrag auf X von CHP-Politiker Özgür Celik. Aufgelistet sind etwa eine bekannte Coffee-Shop-Kette und Lebensmittelkonzerne. Aber auch Verlage und mehrere Fernsehsender.

Seit der Festnahme des Oppositionspolitikers am vergangenen Mittwoch gehen in Istanbul, Ankara, Izmir und anderen Städten trotz Verboten Zehntausende Menschen auf die Strasse. Teilweise gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und Demonstrierenden.

Seit Beginn der Proteste wurden laut Innenministerium mehr als 1.100 Menschen festgenommen, darunter mindestens zehn Journalisten und Fotografen.

Imamoglu gilt als der aussichtsreichste politische Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der für 2028 angesetzten Wahl und wurde von der grössten Oppositionspartei als Kandidat aufgestellt. Er war unter Korruptions- und Terrorvorwürfen festgenommen worden.

Am Sonntag kam er in Untersuchungshaft und wurde als Bürgermeister der Millionenmetropole Istanbul abgesetzt. Imamoglu bestreitet alle Vorwürfe und wirft der Regierung vor, ihn mit den Ermittlungen politisch kaltstellen zu wollen.

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