Es geht also doch mit Diplomatie: In Nigeria sind nach harten Verhandlungen zwischen der Regierung und der terroristischen Islamisten-Gruppe Boko Haram Dutzende Mädchen freigelassen worden. Es handelt sich dabei um 82 Mädchen, die vor rund drei Jahren in Chibok im Nordosten des Landes entführt wurden.
Sicherheitskreise in Banki im Bundesstaat Borno liessen gegenüber Journalisten ausrichten, dass mindestens 80 Mädchen freigelassen wurden. Die Mädchen kamen laut Regierungsangaben im Rahmen eines Gefangenenaustausches mit der Islamistengruppe Boko Haram frei.
Die Schülerinnen sollen am Sonntag in die Hauptstadt Abuja gebracht werden, erklärte das nigerianische Präsidentenamt in der Nacht zum Sonntag und bestätigte damit erste Meldungen über die Freilassung. Aus Militärkreisen hiess es, die freigelassenen Mädchen würden gegenwärtig in einer Region an der Grenze zu Kamerun von Ärzten untersucht. Sie sollen dann zunächst in die Stadt Maiduguri geflogen werden.
Bei den Verhandlungen, an denen mehrere Länder vermittelnd beteiligt waren, ging es um die Freilassung von mehr als 200 Schülerinnen.
Truppen der nigerianischen Regierung haben mit Hilfe von Nachbarstaaten grosse Teile der einst von Boko Haram kontrollierten Gebiete zurückerobert. Die Miliz kämpft seit mehr als sieben Jahren für einen islamischen Gottesstaat im Norden des Landes. Sie hat rund 15'000 Menschen getötet und Hunderte verschleppt.
Boko Haram hatte Mitte April 2014 insgesamt 276 Schülerinnen einer Mädchenschule verschleppt. 57 Mädchen konnten kurz nach ihrer Entführung entkommen; die übrigen 219 wurden von Boko Haram festgehalten. Im vergangenen Oktober liess die Islamistengruppe dann nach Verhandlungen mit der nigerianischen Regierung eine erste Gruppe von 21 Mädchen frei. (pma/SDA)