Nach dem Überfall auf eine Austrian-Maschine am Mutter-Theresa-Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana ist der mutmassliche Bandenchef tot, vier Verdächtige wurden verhaftet. Wie viele Räuber gesamthaft am Coup beteiligt waren, ist unklar. Von den erbeuteten zehn Millionen Euro fehlt jede Spur.
Die albanische Polizei sucht nach möglichen Komplizen des getöteten Gangsters, Admir Murataj (†46). Mit ihren Bemühungen sind die Beamten aber offenbar nicht allein – auch die Familie des mutmasslichen Bandenchefs will die Mittäter finden. Denn die Komplizen warfen die Leiche von Murataj einfach aus dem Fluchtauto.
Cen Murataj (50), Bruder des getöteten Gangsters und Oberhaupt des Familien-Clans, schwört Blutrache: «Wenn die Polizei die Täter nicht findet, die meinen Bruder auf der Strasse liegen gelassen haben, dann werden wir sie finden», sagt er gegenüber albanischen Medien.
Gefängnisausbruch, verschiedene Identitäten
Admir Murataj war ein berüchtigter Krimineller und unter anderem wegen Mordes gesucht. Er und seine Bande sollen auch für drei spektakuläre Banküberfälle verantwortlich sein. 2013 brach er mit einem Dutzend anderer albanischer Krimineller aus einem griechischen Gefängnis aus, verwendete 15 verschiedene Identitäten, tauchte jahrelang unter.
Der Mann galt auch schon 2016, nach einem Überfall auf einen Geldtransporter auf der Strasse zwischen Tirana und dem Flughafen, als Hauptverdächtiger.
Beim Überfall auf die Austrian-Maschine vom Dienstag trug Murataj eine kugelsichere Weste, eine Sonnenbrille und eine Silikonmaske mit dem Gesicht von Walter White, der Hauptfigur der amerikanischen Serie «Breaking Bad».
Admir Murataj soll am Freitag in seinem Heimatort, der Clan-Hochburg Tropoja, beigesetzt werden. (noo)