Nach Eskalation zwischen Israel und Palästina
Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zu Tempelberg-Konflikt beantragt

Angesichts der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Streit um den Zugang zum Jerusalemer Tempelberg haben Schweden, Frankreich und Ägypten eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats beantragt.
Publiziert: 22.07.2017 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:50 Uhr
Israelische Sicherheitskräfte nehmen nach Zusammenstössen rund um das Freitagsgebet auf dem Tempelberg einen Palästinenser in Jerusalem fest.
Foto: JIM HOLLANDER

Die Ratsmitglieder müssten dringend über Möglichkeiten beraten, «wie die Appelle zu einer Deeskalation unterstützt werden können», sagte der schwedische UNO-Botschafter Carl Skau am Samstag in New York. Die Sitzung wurde für Montag angesetzt.

Der Streit über Metalldetektoren und zusätzliche Überwachungskameras am Eingang zum Tempelberg hatte am Freitag eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Innert 24 Stunden wurden in dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sechs Menschen getötet - unter ihnen drei Israelis, die von einem palästinensischen Angreifer in einer Siedlung im besetzten Westjordanland erstochen wurden. In Ostjerusalem wurde ein Palästinenser von einem israelischen Siedler erschossen.

«Gesprächskanäle nicht abreissen lassen»

Die Auseinandersetzungen gingen auch am Samstag weiter. Dabei wurde erneut ein Palästinenser nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums getötet. Der 17-Jährige wurde demnach bei Zusammenstössen im Westjordanland von israelischen Sicherheitskräften beschossen und schwer verletzt, am Abend erlag er seinen Verletzungen.

Die EU rief ihrerseits Israel und Jordanien auf, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie sich die Sicherheit auf dem Tempelberg für alle gewährleisten lasse.

Auch das deutsche Auswärtige Amt appellierte am Samstag an alle Beteiligten, zu einer Deeskalation beizutragen. Niemand dürfe «denjenigen das Wort überlassen, die zur Gewalt aufrufen oder diese in Kauf nehmen», erklärte es in Berlin. Vielmehr sei es «dringend nötig, Gesprächskanäle nicht abreissen zu lassen» und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.

Israel hatte nach einem Anschlag arabischer Israelis auf zwei israelische Polizisten in der Jerusalemer Altstadt in der vergangenen Woche die Kontrollen zum Tempelberg verschärft. Die Palästinenser sehen darin einen Versuch Israels, mehr Kontrolle über den Tempelberg zu übernehmen, der Juden, Muslimen und Christen gleichermassen als bedeutendes Heiligtum gilt. Verwaltet wird er von einer jordanischen muslimischen Stiftung.

Wegen der Verschärfung der Zugangskontrollen zum Tempelberg fror Palästinenserpräsident Mahmud Abbas inzwischen alle Kontakte der Palästinenserführung zu Israel ein. (SDA)

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