Erst Manchester, nun London: Terror hat die heisse Phase des Wahlkampfs in Grossbritannien vor den Parlamentswahlen kommenden Donnerstag überschattet. Nach dem Anschlag bei einem Konzert von Ariana Grande in Manchester am 22. Mai hatte die britische Premierministerin Theresa May bereits beschlossen, den Wahlkampf eine Woche auszusetzen. Nun, nach dem jüngsten Attentat in London, fordern zahlreiche Briten, nicht nur den Wahlkampf, sondern die Parlamentswahlen an sich zu sistieren.
«Jetzt ist nicht die Zeit für Parlamentswahlen. Genau das, was die Angreifer wollen: Unsicherheit, Unruhe. Sagt sie ab!», schreibt ein User auf Twitter. Ein besorgter Bürger lancierte derweil eine Online-Petition, die genau das fordert. Er schreibt: «Ich bin mir sicher, dass ein Grossteil der britischen Bevölkerung zustimmt, dass jetzt nicht die richtige Zeit für eine Parlamentswahl ist.» Nun müsse man sich auf die Sicherheit des Landes und seiner Bevölkerung konzentrieren.
Eine Unterstützerin argumentiert zudem, zum jetzigen Zeitpunkt eine Wahl zu veranstalten, sei unsicher. Ausserdem werde sie «verzerrte Resultate zur Folge haben, die nicht die wahre politische Stimmung zum ausdruck bringen».
Premierministerin hält an Termin fest
Andere wiederum argumentieren, dass eine Verschiebung der Wahlen vor allem den Terroristen in die Hände spielen würde. Nichts würde stärker zeigen, dass der Terrorismus gesiegt hat, schreibt ein aufgebrachter Brite. Und ein weiterer Twitter-User wendet sich eindringlich an seine Mitbürger: «Lasst uns bitte nicht zulassen, dass Hass Demokratie zum Erliegen bringt!» Auch der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sprach sich gegen eine Verschiebung aus.
Am späteren Morgen äusserte sich schliesslich Premierministerin Theresa May in einer kurzen Ansprache vor ihrem Regierungssitz zum Anschlag und den Konsequenzen für die anstehenden Wahlen. Ihre Partei, die konservativen Tories, wie auch die Labour-Partei würden den Wahlkampf heute einstellen, sagte sie. Die Wahlen fänden aber wie geplant statt. (lha)