Die Briten seien von den regierenden Tories und der oppositionellen Labour-Partei «schwer enttäuscht» worden, weil beide Parteien ihre Versprechen gebrochen hätten. Daher wolle seine EU-feindliche Partei nun beim künftigen Brexit-Kurs mitreden, forderte Farage am frühen Montagmorgen in Southhampton.
Sieg für Nigel Farage
Er warnte die anderen Parteien zudem davor, den Brexit Ende Oktober wieder nicht zu vollziehen. Dann werde seine Partei auch die nächste Parlamentswahl gewinnen. «Wir bereiten uns darauf vor», warnte Farage.
Bei der Europawahl war die erst im Februar gegründete Brexit-Partei aus dem Stand auf den ersten Platz gekommen. Wie am Montag nach Auszählung fast aller Stimmen bekannt wurde, bekam sie fast 32 Prozent der Stimmen und damit 28 der 73 britischen Sitze im EU-Parlament.
Abstrafung für Tories und Labour
Die konservativen Tories von Premierministerin Theresa May wurden wegen des bereits mehrfach verschobenen EU-Austritts abgestraft und stürzten mit neun Prozent auf den fünften Platz ab - ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1832. Auch die Labour-Partei von Jeremy Corbyn, die beim Brexit-Kurs einen Schlingerkurs fährt, kam nur auf rund 14 Prozent.
Mit einem Erfolg der Brexit-Partei war schon vor der Wahl gerechnet worden. Die Stimmabgabe bot vielen Briten die Möglichkeit, ihrem Ärger über den Brexit-Kurs von Tories und Labour Luft zu machen.
Liberaldemokraten werden zweitgrösste Macht
Die proeuropäischen Liberaldemokraten legten dagegen kräftig zu: Sie verbesserten sich nach 6,7 Prozent im Jahr 2014 auf rund 20 Prozent und ziehen als zweitstärkste Kraft mit 15 Abgeordneten ins EU-Parlament ein. Die ebenfalls EU-freundlichen Grünen kamen auf zwölf Prozent.
Grossbritannien musste sich wegen der Verschiebung seines EU-Austritts an der Europawahl beteiligen. Gewählt wurde bereits am Donnerstag. Am Freitag kündigte May ihren Rücktritt als Partei- und Regierungschefin an. (SDA)
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.