Die Norwegerin Maren Ueland (†28) und die Dänin Louisa Vesterager Jespersen (†24) wurden am 17. Dezember auf ihrer Backpacking-Tour in Marokko ermordet. Und dies auf bestialische Weise. Ein Video, das später auf Social Media verbreitet wurde, zeigte, wie eine der beiden Touristinnen enthauptet wurde.
Ein in Marokko lebender Schweizer ist am Samstag in Marrakesch nun festgenommen worden. Es wird angenommen, dass er Verbindungen hatte zu Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Mord an zwei skandinavischen Touristinnen im Süden des Landes. Vieles deutet dabei auf eine terroristische Tat hin.
Schweizer rekrutierte Terroristen
Der Mann mit schweizerisch-spanischer Doppelnationalität sei von extremistischem Gedankengut geprägt und habe Personen, die im Zusammenhang mit dem Mord an der Norwegerin und der Dänin stehen, im Gebrauch neuester Kommunikationstechnologien und im Umgang mit Schusswaffen unterrichtet, hiess es vom Zentralen Ermittlungsbüro BCIJ in Marokko.
Ermittlungen hätten ausserdem ergeben, dass der Festgenommene an der Rekrutierung von Marokkanern und Bürgern afrikanischer Länder südlich der Sahara beteiligt gewesen sei, um Terrorpläne in Marokko auszuführen, liess die Abteilung, die für den Antiterrorkampf im Land verantwortlich ist, weiter verlauten.
EDA bestätigt Festnahme
Das Aussendepartement (EDA) in Bern bestätigte die Festnahme. «Das EDA wurde von marokkanischen Justizbehörden über die Verhaftung eines Schweizer Staatsangehörigen im Zusammenhang mit der Ermordung von zwei skandinavischen Touristinnen informiert», so Sprecher George Farago zu BLICK.
«Die Schweiz nimmt den Fall sehr ernst. Die schweizerische Vertretung in Rabat steht seit Beginn in Kontakt mit den marokkanischen Behörden und sichert die Koordination. Ferner hat der Schweizer Botschafter in Marokko seine Ferien in der Schweiz abgebrochen und kehrt nach Rabat zurück», so Farago weiter. Die Schweiz werde «alles unternehmen, um zur raschen Aufklärung in dieser Angelegenheit beizutragen.»
Die beiden Rucksacktouristinnen, waren Mitte Dezember enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin wurden in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.
Inzwischen wurden 18 Menschen wegen mutmasslicher Verbindungen zu der Tat festgenommen. Die vier Hauptverdächtigen in dem Fall wurden in Marrakesch gefasst. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. Offenbar hatten sie aber keinen direkten Kontakt zur IS-Führung in Syrien und im Irak.
Wenige Tage nach der Ermordung der beiden Skandinavierinnen versammelten sich in mehreren marokkanischen Städten Menschen zum Gedenken an sie. Allein in der Hauptstadt Rabat kamen am 22. Dezember mehrere hundert Menschen vor den Botschaften von Dänemark und Norwegen zusammen. (SDA)