Nach drei Jahren
Stellt sich Wikileaks-Gründer Assange morgen der Polizei?

Seit über drei Jahren lebt Wikileaks-Gründer in der ecuadorianischen Botschaft in London, um sich einer Festnahme durch die USA zu entziehen. Jetzt will er möglicherweise aufgeben.
Publiziert: 04.02.2016 um 06:52 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:43 Uhr
Seit mehr als drei Jahren das Zuhause von Julian Assange: die Botschaft Ecuadors in London. Womöglich verlasse er die Botschaft schon morgen, kündigte Assange heute an. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/ALASTAIR GRANT

Wikileaks-Gründer Julian Assange will sich morgen der britischen Polizei stellen - falls ein UNO-Gremium gegen ihn entscheidet. Assange, der in Schweden wegen Verdachts auf Sexualdelikte gesucht wird, entzieht sich seit über drei Jahren der Festnahme.

Morgen will eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nation zur willkürlichen Inhaftierung im Fall Assange gegen Schweden und Grossbritannien ihr Urteil veröffentlichen. Assange hatte das Gremium nach Angaben einer Unterstützergruppe selbst angerufen. Die Gruppe trifft sich nach UNO-Angaben bereits seit Dienstag in Genf.

Sitzt seit drei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London fest: Wikileaks-Gründer Julian Assange, hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 2012 (Archiv)
Foto: /EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

«Sollten die Vereinten Nationen bekanntgeben, dass ich meinen Fall gegen das Vereinigte Königreich und Schweden verloren habe, werde ich die Botschaft Freitagmittag verlassen und mich festnehmen lassen, da es keine realistische Möglichkeit der Berufung gibt», schrieb Assange über Wikileaks.

Sollte er jedoch gewinnen, erwarte er sofort seinen Reisepass zurück. Zudem sollten alle Versuche, ihn festzunehmen, eingestellt werden.

Assange lebt seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London, um einer Festnahme durch Schweden zu entgehen. In Schweden fürchtet er eine mögliche Auslieferung an die USA, wo ihm wegen der Enthüllungen seiner Plattform Wikileaks eine lebenslängliche Haft droht.

Ursprünglich hatte die schwedische Staatsanwaltschaft mehrere Vorwürfe der sexuellen Belästigung und Nötigung gegen den 44-Jährigen erhoben. Abgesehen vom Vergewaltigungsvorwurf sind die Fälle aber inzwischen verjährt. Zur Debatte stand auch mehrmals eine Befragung in der ecuadorianischen Botschaft. (SDA)

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