Nach dem Verschwinden seiner Frau (†43) und seines Sohnes (†4) klagt Daniele M. über schlampige Suche
«Wir hätten sie lebend finden können. Doch sie liessen uns nicht»

Das mysteriöse Verschwinden einer DJane und ihrem Kind nahe der A20 auf Sizilien ist noch immer rätselhaft. Vier Tage brauchten Feuerwehr und Polizei, um die Leiche der Frau zu finden. Der tote Bub wurde elf Tage später entdeckt – 200 Meter von der Autobahn entfernt!
Publiziert: 11.09.2020 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2020 um 19:47 Uhr
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Zutiefst enttäuscht von den Behörden: DJ Daniel M.* (45), Ehemann von Viviana P.* (†43) und Vater des kleinen Gioele (†4), klagt in der italienischen Sendung «Chi l`ha visto» über das Versagen der Suchtrupps.
Foto: zVg
Myrte Müller

Er spüre die Leere mit jedem Atemzug. «Es gibt keine Musik mehr in meinem Leben, kein Licht mehr auf meinem Weg», schreibt DJ Daniele M.* (45) auf Facebook nach dem Verschwinden seiner Frau Viviana P.* (†43) und seines Sohnes Gioele (†4). «Kein Gericht kann mir die Wärme eurer Liebe zurückgeben. Aber ich werde für die Wahrheit und die Gerechtigkeit kämpfen. Ich habe ein Recht darauf.»

Der Musiker aus Messina hat auch fünf Wochen nach dem mysteriösen Verschwinden seiner Familie keine Klarheit (BLICK berichtete). Aber Daniele M. hat Fragen und macht den Behörden schwere Vorwürfe. In «Chi l`ha visto?», der italienischen Version von «Aktenzeichen XY ungelöst», lässt der Sizilianer Dampf ab. Er und seine Verwandten seien gleich nach dem Verschwinden von Viviana und Gioele vor Ort gewesen. Man habe ihnen die Teilnahme an der Suche verboten.

«Als wir vom Verschwinden Vivianas hörten, haben wir uns sofort ins Auto gesetzt und sind zum Unfallort gefahren», erzählt Daniele M. weiter vor laufender TV-Kamera, «wir wurden aber angehalten und nach Hause geschickt.» Dabei sei der erste Abend fundamental für die Suche gewesen, klagt der DJ weiter. «Wir hätten das Weinen des Kindes hören können. Wir hätten sie lebend finden können.»

Vivianas Leiche liegt nur einen Kilometer von der A20 entfernt

Es ist der Vormittag des 3. August. Die DJane Viviana P.* ist mit Söhnchen Gioele losgefahren. Angeblich, um dem Buben Schuhe zu kaufen. 100 Kilometer weiter kommt es in einem Tunnel auf der A20 in Richtung Palermo zu einem Zusammenstoss mit einem Lieferwagen der Autobahnwartung. Verletzt wird offenbar niemand. Doch Zeugen beobachten, wie die blonde Frau mit dem Buben auf dem Arm über die Leitplanke steigt und in der Wildnis von Caronia verschwindet.

Die Suche beginnt. Sie wird schlampig durchgeführt. Davon ist Daniele M. überzeugt. «Sie war vollkommen wirkungslos», sagt der DJ in der italienischen Sendung. Denn die Suchtrupps brauchen ganze vier Tage, bis sie die Leiche von Viviana P. finden. Die Tote liegt am Fusse eines eisernen Strommastes, nur einen Kilometer von der A20 entfernt. Die Leiche hat mehrere Knochenfrakturen. Vielleicht sei Viviana auf den Strommast geklettert und hinab gestürzt, vermuten die Ermittler. Von Gioele gäbe es keine Spur, beteuert damals die Polizei.

Freiwilliger Helfer finden den toten Körper des kleinen Gioele

Als 19 Tage nach dem Autounfall die Suche nach dem Buben noch immer ergebnislos ist, erlauben die Behörden auch Freiwilligen die Mithilfe. Ein Ex-Carabiniere und ortsansässiger Jäger schlägt mit der Sichel eine Schneise durch die wilden Sträucher. Er findet Knochen und Stofffetzen. Sie gehören zu Gioele. Die verweste Kinderleiche befindet sich gerade mal 200 Meter von der Autobahn entfernt. Die Nachricht trifft Daniele M. und seine Familie wie ein Schlag ins Gesicht.

Noch immer ist die Todesursache des Kindes nicht geklärt. Noch immer weiss niemand, was an diesem Montagnachmittag jenseits der Autobahn geschah. Noch immer bleiben die Fragen: Hat die DJane, die unter Depressionen litt, ihr Kind und dann sich getötet? Haben wilde Hunde Mutter und Kind angegriffen? Oder war hier ein Mörder am Werk?

*Namen der Redaktion bekannt

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