Am Montag wurde Kim Jong Nam, der verstossene Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, am Flughafen von Kuala Lumpur wahrscheinlich durch Gift getötet. Es soll sich um einen politisch motivierten Mord des von Angst getriebenen Kim Jong Un handeln, der zwei Agentinnen auf seinen Halbbruder angesetzt hatte.
Während die malaysischen Behörden den Leichnam noch immer untersuchen, kündigt Südkorea an, die Todesursache per Lautsprecher an den Grenzen zu Nordkorea zu verkünden. Der Mord wird von Nordkoreas Medien bisher verschwiegen. Wie die britische «DailyMail» schreibt, sagte Seouls Stabschef, den Tod vom Kim Jong-Nam sehr ernst zu nehmen und die Ergebnisse der Autopsie abzuwarten. Nordkoreanische Diplomaten versuchten vergebens, die Autopsie der Leiche zu verhindern.
Gift ins Gesicht gesprüht
Gemäss der Nachrichtenagentur Yonhap sagte der Stabschef: «Wenn die Todesursache durch Malaysia offiziell bekannt gegeben wird, erwägen wir, die Nachricht per Lautsprecher an die nordkoreanischen Soldaten und Bürger an der Grenze zu übermitteln.» Südkorea startete 2015 erstmals mit Lautsprecher-Nachrichten an seinen Nachbarn, als Soldaten durch Landmienen verletzt wurden.
Südkorea hat seit dem mutmasslichen Polit-Mord seine Überwachung und militärischen Kräfte verstärkt.
Kim Jong-Nam wurde das Gift offenbar ins Gesicht gesprüht bevor er am Montag an Bord einer Maschine nach Macau gehen wollte. Das zeigten Bilder einer Überwachungskamera.
Die Polizei vernahm am Freitag weiter zwei verdächtige Frauen. Eine 28-jährige Frau im Besitz eines vietnamesischen Passes war am Mittwoch am Flughafen von Kuala Lumpur gefasst worden, eine 25-Jährige im Besitz eines indonesischen Passes wurde in der Nacht zum Donnerstag gefasst; zudem wurde ein Mann aus Malaysia verhört. (meg)